31.08.2011

Letzte Einkäufe

Es wird ernst! Jetzt werden noch die letzten frischen Lebensmittel gekauft, dann kann es auf große Fahrt gehen. Ca. 10 Kilo Gemüse (für ca. 50 Euro) finden im Gemüsenetz Platz. Hoffentlich halten die Schräubchen!


Hier ein Auszug aus unserer weiteren, aktuellen Proviantliste:

Spaghetti 10 Kilo
Penne 8 Kilo
Fussili 1 Kilo
Basmatireis 5,5 Kilo
Langkornreis 7,4 Kilo
Rundkornreis 5,7 Kilo
Couscous 3,3 Kilo
Mehl 3 Kilo
Haferflocken 3 Kilo
Müsli 3 Kilo
Kichererbsen 7 Kilo
schwarze Bohnen 5 Kilo
rote Bohnen 3,4 Kilo
weiße Bohnen 4,2 Kilo
Linsen 1,5 Kilo
Öl 4 Liter
Olivenöl 10 Liter
Tomatendosen 29 Stück
Salz 1,6 Kilo
Zucker 2,5 Kilo
H-Milch 47 Liter
Saft 32 Liter
Wein 13 Flaschen
Bier 33 Dosen
Schokolade 4,6 Kilo
Babygläschen Gemüse/Fisch 2 Kilo
Babygläschen Obst 7,7 Kilo
Windeln ca. 300 Stück

Honig, Nutella, Erdnussbutter, Marmelade, Kekse, Erdnüsse,
Kartoffelbreipulver, Erbsen in Dosen, Gouda, spanischer Käse, Parmesan,
Joghurt in Massen,...

300 Liter Frischwasser in den Tanks
zusätzlich ca. 200 Liter in Kanistern an der Reling

ca. 100 Liter Trinkwasser in Flaschen und Kanistern
plus 25 Liter Sprudel

180 Liter Diesel in Tank und Kanistern

Ob das wohl für eine Überfahrt von 7 Tagen reicht?

Dank an Hanane!

Um Diesel zu tanken und Wasser nachzufüllen, müssen wir mit dem Boot zur Tankstelle an der Außenmole fahren. Ich war gerade noch dabei zu überlegen, wo Kaya wohl hin soll (auf meinen Rücken? in ihre Vorschiffsspielekoje? einfach in den Salon?), während wir beide an Deck hantieren müssen, da kamen Julien und Hanane vorbei. Ob sie irgendwas helfen könnten. Oh ja! Ich drücke Hanane das Kind in den Arm. Beide strahlen.

Wir sind etwa 2 Stunden beschäftigt.

Als ich Kaya wieder abhole, erfahre ich, sie habe uns gar nicht vermisst und habe viel Spaß gehabt. Yeah! Tausend Dank an die tolle Babysitterin!

Tschüß, Liegeplatz!





Morgen werfen wir hier die Leinen los. Ein bisschen traurig ist es schon, so sehr wir natürlich nun auch auf die Kapverden und überhaupt auf neue Abenteuer gespannt sind. Aber ob wir jemals wieder einen so kuscheligen Liegeplatz mitten im Naturfreibad bekommen werden...?

30.08.2011

Auf Mazou bei Julien und Hanane

Julien und Hanane sind super! Am Sonntag waren wir bei ihnen zum Essen, am Montag waren sie bei uns, heute sind wir wieder bei ihnen, um ein paar Filme zu tauschen. Hanane ist unermüdlich darin, sich immer neue Spiele für Kaya auszudenken. Und während Michi Filme kopiert, schleppt sie ihr Stoffnilpferd an,...


...lässt Kaya mit ihren Schlüsseln hantieren (Schlüssel in die Keksdose, Keksdose zu, Keksdose auf, Schlüssel sorgfältig einzeln raus, Keksdose zu, Keksdose auf, Schlüssel sorgfältig einzeln rein, - stundenlang!), gibt ihr Hut und Sonnenbrille zum Aufprobieren,...

...lacht und schmust mit ihr...

Und Kaya strahlt über beide Ohren. Ich glaube, wir haben einen Babysitter gefunden!

Verabschiedungen

Unsere Abfahrt rückt immer näher. Langsam gilt es, sich von allen und allem hier in Ruhe zu verabschieden. Heute nehmen wir Abschied von Omar und seiner Familie, mit denen wir immer so viel Spaß am Strand hatten. Sie müssen zurück nach Teneriffa. Schnüff! Tschüß, ihr Lieben, war so schön mit euch!

Dann gehen wir bei Kai und Kiara vorbei. Tschüß, Kiara! Tschüß, Spielehäuschen! Tschüß, kleine Küche!

Unser Liegeplatz im Freibad

Es ist schwer, die wahnsinnige Idylle unseres Liegeplatzes auf Fotos zu bannen. Wir haben es hier trotzdem mal probiert:






Reparaturen



Michis ToDo-Liste wird immer kürzer. Behauptet er. Zu fruckeln gibt es allerdings dennoch jeden Tag etwas. Heute ist der CD-Brenner vom Computer dran. Beherzt schraubt Michi das gute Stück auseinander, kleine und allerkleinste Schrauben rollen auf dem Kartentisch herum, die wir liebevoll in verschiedene Schüsseln sortieren. Ob er da wohl den Überblick behält?

"Ok. Mal gucken. CD-Laufwerk brummt...aber der Computer fährt nicht mehr hoch...Hmpf..."

Uns wird beiden ganz flau. Unser wichtigstes Gerät! Wie sollen wir ohne Laptop Abend für Abend in Gedenken an Loriot seine gesammelten Werke sehen? Wie bloggen? Wie skypen? Wie Nachrichten verfolgen?

Nach endlosem Schrauben endlich die Entwarnung: "Computer läuft wieder! Alles, was vorher ging, geht jetzt auch wieder." Yeah!! Der CD-Brenner allerdings verweigert immer noch den Dienst. Zwei Stunden fruckelige Arbeit für nichts. Trotzdem freuen wir uns wie die Springmäuse, dass all das, was vorher ging, zum Glück immer noch geht. Irgendwie scheint mir, das hätten wir auch einfacher und zeitsparender haben können. Aber ich halte mich mit Kommentaren zurück - immerhin ist Michi wahnsinnig stolz auf seinen Erfolg, den Computer auf- und zugeschraubt zu haben. Versteh einer die Ingenieure!

28.08.2011

Neue Boote im Hafen!

Wenn man auf See ist, kann man aus vollem Herzen "Land in Sicht!" brüllen. Liegt man im Hafen, vor allem in einem so kleinen, kann man aus mindestens genauso vollem Herzen "Yacht in Sicht!" brüllen. Neue Boote sind immer ein Erlebnis, immer bin ich gespannt, wen wir darauf antreffen, von wo sie kommen, wo sie hinwollen und ob wir wohl Freunde werden.
Hier sind am Wochenende vier neue Boote eingelaufen:
- ein Katamaran mit einem portugiesischen Skipper, der jahrelang im Senegal gelebt hat, seiner senegalesischen Frau und dem gemeinsamen zweijährigen Sohn Joao
- ein stolzer Zweimaster aus Holz, der schon 90 Jahre alt ist, und von einem älteren französischen Pärchen samt Katze und Yorkshire Terrier bewohnt wird
- ein sympathischer schnauzbärtiger Einhandsegler, gebürtiger Argentinier aus Barcelona, der seit Jahren um die Welt segelt und gerade aus Brasilien kommt (20 Tage hat er gebraucht von den letzten brasilianischen Inseln bis hier - immer hart am Wind, immer gekreuzt!)
- und Julien und Hanane, ein ebenfalls französisches Pärchen, die seit wenigen Monaten verheiratet sind und nun auf ihrem Boot leben. Hanane, arabischer Abstammung, verbreitet herrlich gute Laune und freundet sich prompt mit Kaya an. Sie wollen auch auf die Kap Verden und weiter nach Brasilien. Jippieh! Reisefreunde!!

Schöner schlafen im Hafen


Eigentlich liegen wir hier ganz romantisch. Könnte man meinen. Allerdings wird der Hafen gerade von einem fiesen Südschwell heimgesucht, der uns heute Nacht ganz schön durchgeschüttelt hat. Immer wieder zog das Boot ächzend an den Festmacherleinen, wenn die anrollende Welle unter ihm durchspülte, oder drückte knirschend und quietschend gegen den Steg, wenn der rausrauschende Sog es dagegen presste. An Schlaf ist so kaum zu denken. Die Bewegungen des Schiffes, vor allem aber die unheimlichen Geräusche lassen uns wach in der Koje liegen. Einmal klettert Michi nach draußen, um einem besonders unangenehmen, regelmäßigen, dumpfen Klopfen nachzugehen. Eine Leine hatte sich unter dem Anker verhakt. Jedesmal, wenn sie unter Spannung geriet, lupfte sie den Anker, um ihn bei nachlassender Spannung mit lautem "Humpf!" gegen den Bug zu hauen. Völlig gerädert kriechen wir morgens nach draußen. Wie wird das erst werden, wenn wir nächtelang auf See sind? Wahrscheinlich schläft man irgendwannn, wenn man erstmal müde genug ist.

27.08.2011

26.08.2011

Spielzeuge


Wer braucht schon teures Kinderspielzeug? Man nehme einen kleinen Gummiball aus dem Chinaladen, lasse das Kind damit spielen, bis er kaputtbricht, dann braucht man nur noch ein Becherchen und einen Stift. Und los geht's! (Kaya schläft leider schon - aber wir haben jede Menge Spaß mit dem sprechenden Ball!)

24.08.2011

Sozialleben in La Restinga

Der Ort ist so klein und wir sind nun schon so lange hier, dass wir langsam jeden kennen. Und jedem auch tagtäglich begegnen. Es gibt ja nur eine Straße. Wenn ich da entlanglaufe, weiß ich meist vorher schon (je nach Uhrzeit), wem ich wann wo begegnen werde. Zuerst kommt das Appartment-Gebäude, in dem oben rechts die lustige Familie aus Teneriffa wohnt, die wir immer abends am Strand treffen. Meist steht jemand auf dem Balkon, ruft "Kaya! Hola!!!" und winkt fröhlich runter. Dann kommt die Kneipe, über der Kirsten mit ihrem Mann wohnt. Die beiden betreiben die kleine Pizzeria ums Eck. Vormittags gehen sie entweder mit dem Hund spazieren oder sitzen im Café direkt nebenan. Bei ihnen sitzen meist zwei oder drei deutsche Rentner, die seit ein paar Jahren hier leben und sich jeden Morgen hier draußen mit Blick auf die Marina die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Überhaupt ist das Café Mar de Las Calmas ein guter Treffpunkt. Hier kommen sie alle irgendwann am Tag mal vorbei. Die Jungs vom Rettungskreuzer eher zum Mittagessen. Ebenso die Gang der Tauchlehrer samt Carlos. Nachmittags ist mit großer Sicherheit Alejandro hier anzutreffen, der Rasta, der abends immer in der Pizzeria bei Kirsten arbeitet und sonst auf dem Land Obst anbaut, meist aber entspannt im Ort rumhängt und das Dorfleben mit seiner Gesellschaft bereichert. Immer gut gelaunt, immer lächelnd, immer charmant.

Die symapthische deutsche Verkäuferin vom oberen Supermarkt trifft man vor allem im Supermarkt - sie arbeitet jeden Tag von morgens bis abends und muss sich während der Mittagspause um ihren Sohn kümmern. Eine spanische Familie mit fast gleichalter Tochter treffen wir regelmäßig auf dem Spielplatz. Kiara, die Tochter unseres Vermieters, sehen wir täglich irgendwo rumwuseln. Sie strahlt immer übers ganze Gesicht und ruft oft von Weitem schon: "Oooooh! Kaya!!!!". Aber auch all die, mit denen wir nicht viel sprechen, kennen wir mittlerweile vom Sehen. Die Kellner der beiden Cafés, die Verkäuferinnen im unteren Supermarkt, Marina-Angestellte, Taucher... Sehr gesellig hier!

23.08.2011

Johannes der Taucher

Etwas weiter oberhalb unseres Appartments betreiben Jutta und Günther aus Österreich eine Tauchschule. Der Weg von ihnen zum Meer führt direkt vor unserer Tür vorbei. Das heißt, dass regelmäßig viermal am Tag immer eine ganze Gruppe schnittiger Neoprenmenschen bei uns vorbeistapft, zweimal hin, trockenen Fußes, entsprechend zweimal zurück, triefnass und noch etwas benommen.

"Tut mir ja leid, dass wir immer hier bei euch vorbei müssen," spricht mich einer an, während ich mit Wäsche und Leine und Wind kämpfe. "Macht nichts, ist doch gesellig. Könnt auch gerne mal auf'n Tee reinkommen." Das Angebot nimmt er ernst - und steht am nächsten Tag triefnass in der Tür. Johannes. Johannes der Taucher. Da sich Tee triefnass so schlecht trinkt und da Kaya und ich nochmal an den Strand wollen, verabreden wir uns für später am Abend zum Essen. Er kommt mit Wein und Käse, Michi kocht lecker, es wird ein guter Abend. Johannes ist Deutscher und arbeitet seit ein paar Jahren im Auslandsdienst an der deutschen Schule in Teneriffa (Deutsch, Musik, Ethik). Es macht Spaß, mit ihm zu plaudern. Ich merke wieder einmal, wie wichtig es ist für mein Lebensgefühl, Menschen zu begegnen, mit denen mich etwas verbindet. Mit denen im Gespräch was passiert. Hier ist das so. Und es fühlt sich gut an.

21.08.2011

Strandfreuden




Der Hafenstrand in La Restinga macht von weitem nicht viel her. Eine kleine Bucht, steinig, schwarzer Sand, drei kümmerliche Palmen. Für Kaya aber (und damit natürlich auch für uns) ist er ein kleines Paradies. Jeden Tag sind wir mindestens einmal hier, meist abends gegen 6, wenn die Sonne nicht mehr so brennt und wenn alle anderen Familien auch mit ihren Kindern hier sind. Dann tapst Kaya splitternackt über den Strand, zunehmend sicherer auch über die vielen fiesen Steinchen, untersucht die Sandspielsachen der anderen Kinder, schließt Freundschaften (vor allem mit dem 4jährigen Omar aus Teneriffa, den wir jeden Tag mit seiner Mutter und Schwester hier treffen, versteht sie sich großartig!), sammelt Steine in ihr Eimerchen, wirft sie unter freudigen Juchzern platschend ins Wasser, duscht unter ihrer kleinen Gießkanne, patscht barfuß in der sanften Brandung oder übt mit ihren Schwimmflügelchen schwimmen. Das macht sie schon ganz großartig! Und vor allem zunehmend ohne Scheu vor dem Meer. Anschließend wird sie in ihren Badeponcho gepackt, darf Kekse knabbern und der untergehenden Sonne zusehen. Was für ein Leben!

20.08.2011

Kaya lernt essen





Ich weiß, ich weiß...Es sind die typischen Babyfotos, die alle machen. Das Kind isst mit dem Löffel. Voll unspektakulär. Und eine ziemliche Sauerei. Aber für die Eltern ein umwerfendes Erlebnis. Es isst! Yeah! Und beschmiert sich dabei von oben bis unten. Yeah! Wie süß! Unser Kind!
Stolz! Platz! Peng!

19.08.2011

Ein Taucher, der nich' taucht, taucht nix

Michi taucht was.

Schnittig in den Tauchanzug geschlüpft...


...und während Kaya uns fast entwischt...


...schnittig aufs Schlauchboot gehüpft und schnittig davon gezischt!

18.08.2011

Tauchen mit Carlos



Im Reiseführer steht, El Hierro sei eines der schönsten Tauchreviere in ganz Europa. Entsprechend ist hier in La Restinga auch ganz schön was los, tauchtechnisch. Das Ortsbild ist vor allem geprägt von lustigen, forschen Menschen in halb heruntergerollten Neoprenanzügen. Lässig schlackern die Arme des Anzugs um ihre Hüften, manche tragen am Oberkörper professionelle Taucherhemdchen, die Frauen meist schmucke Bikinis, viele Männer demonstrieren ihre tauchgestählten Körper pur. So oder so sehen sie alle extrem lässig aus. Unglaublich, was so ein schnittiger Neoprenanzug aus den Menschen herausholen kann! Sie lungern in den Cafés und vor den Tauchschulen rum, klettern in lustige Motorbötchen, wuchten Sauerstoffflaschen und Taucherflossen durch die Gegend, watscheln am Strand entlang...Sie sind einfach überall. Schlimmer als Kakerlaken!
Dem Herdentrieb kann man sich kaum entgegenstellen.

Also tauchen wir auch.

Da ich das noch nie gemacht habe, bietet die Tauchschule mir einen "baptism dive" an, eine Tauchtaufe. Etwa eine Stunde solle ich mit einem Tauchlehrer gemeinsam im Hafen ausprobieren, ob ich mit Maske und Sauerstoff und Wassertiefe klarkomme. Wenn ich dann weiter machen wolle, könne ich einen richtigen Kurs machen.

Ok. Mach ich. Oder?

Ein bisschen aufgeregt bin ich ja schon. Die Vorstellung, abhängig von so einem Luftzufuhrgerät in unendlicher Tiefe rumzudümpeln scheint mir nicht nur beängstigend, es klingt auch ungemütlich. Warum sollte man sowas tun? Oben ist es doch auch schön. Und hier hängen überall in den Tauchschulen und Cafés riesige Bilder von Fischen und anderem Meeresgetier - die kann ich mir also auch so angucken, muss ich gar nicht selber runter. Oder man kauft sich mal einen schönen Bildband... Ok, ok. Wahrscheinlich ist es doch was anderes, selber zwischen den Fischen herumzuschweben. Auf einen Berg hochzukraxeln und sich von der Aussicht umhauen zu lassen, ist ja auch was anderes, als sich ein Poster anzugucken. Also mache ich einen Termin, bereit, an meine Grenzen zu gehen und zu gucken, was passiert. Morgen, Donnerstag, 9.30 Uhr. Ob mir das passen würde? Ich weiß, dass das hart sein wird für Michi, der dann ja ab 9.30 Uhr die Kinderbetreuung übernehmen muss, aber der kann ja auch mal an seine Grenzen gehen. Passt. Machen wir!

Pünktlich um 9.30 Uhr stehen wir im Büro der Tauchschule. Ich lerne Carlos kennen, der heute mit mir tauchen wird. Da er allerdings nur spanisch spricht, setzt sich ein junger Amerikaner zu uns und übersetzt. Viel gibt es nicht zu erklären. Zwei oder drei Handzeichen werden vereinbart (wie sage ich "alles gut", wie sage ich "so lala" und wie sage ich "scheiße, ich will hier raus, nix gut, alles furchtbar"), mir wird erläutert, wie ich den Druck ausgleiche, wenn wir tiefer gehen, und wie ich Wasser aus der Maske bekomme, sollte sich welches darin ansammeln. Vor allem wird immer wieder betont, es finde alles im Kopf statt, wichtig sei, sich zu entspannen, tief einzuatmen und die Fischchen zu genießen. Alles klar. Dann mal los!

Jetzt darf auch ich mich endlich in einen schnittigen Neoprenanzug quetschen. Ich bekomme eine Weste mit Sauerstoffflasche auf dem Rücken zugeteilt (die ich aber erst später im Wasser anziehen werde, ist ganz schön schwer sowas), Flossen, eine Tauchermaske, Tauchschuhe. Komme mir irre professionell vor. Als hätte ich mein Leben lang nichts anderes gemacht. Nur schade, dass ich mein Equipment nicht durchchecken darf, so wie Carlos es nun mit geübtem Blick tut. Wenn man ein Kurs macht, lernt man auch das.

Wir klettern in den Kleinbus mit dem lustigen Logo der Tauchschule und fahren zum Hafenstrand runter. Hier schleppen meine beiden Mentoren (der Amerikaner ist in voller Montur dabei) alle Ausrüstung ans Ufer, ich darf noch einmal Kaya knuddeln und Michi küssen, aber dann gibt es keine Ausreden mehr. Dann muss ich ins Wasser. "Relax. It's all in the mind," hatte der Amerikaner gesagt. Schon klar. In meinem Kopf aber spuken jetzt alle möglichen Bilder von platzenden Trommelfellen und verlorenen Mundstücken, von explodierenden Sauerstoffflaschen und überraschend auftauchenden Haien im Hafenbecken. Relax. Relax. Atmen.

Wir waten ins Wasser, ich darf Weste und Flossen anlegen und die Maske überziehen. Wir sehen wahrscheinlich sehr sexy aus!


Zum Testen dümpeln wir ein Stück an der Wasseroberfläche entlang. Komisches Gefühl, mit Sauerstoff-Mundstück zu atmen. Ich höre, wie ich Luft einsauge, und sehe die blubbernden Blasen vom Ausatmen um mich rum aufsteigen. Witzig. So kenne ich es nur aus Filmen. Dann geht es tiefer. Immer wieder muss ich den Druck auf den Ohren ausgleichen, indem ich mir die Nase zudrücke und gegen atme. Carlos hält mich an der Hand, zeigt mir originelle Fische und fragt immer wieder mit dem vereinbarten Zeichen, ob alles gut sei bei mir. Grandios! Ich bin begeistert! Wie in Zeitlupe schweben wir schwerelos in dieser völlig fremden, völlig anderen Welt herum. Es ist ein Tanz, miteinander und mit dieser Welt aus schwankenden, wabernden Pflanzen und unterschiedlichsten Unterwassertieren. Einmal geraten wir in einen ganzen Schwarm kleiner Fische, blass mit blauen, spitz auslaufenden, V-förmigen Schwanzflossen. Wahnsinn! Unter Wasser ist alles so friedlich, so still, so sanft. Jedenfalls hier im Hafenbecken - kein Hai weit und breit. Dafür ein Manta. Flach wie eine Flunder. Liegt einfach so am Meeresboden. Er macht ein paar mal flapp flapp, wie ein Crepe, der in Zeitlupe in der Pfanne gewendet wird, und windet sich dann außer Sicht. Toll! Ich bin ganz verliebt in diese Welt, diesen Tanz, diese Zeit- und Schwerelosigkeit. Und irgendwie auch ein bisschen in Carlos, an dessen Hand ich durch dieses Wunder geführt werde. Es ist eine ganz besondere Form der Intimität, so Hand in Hand durchs Wasser zu gleiten. Vielleicht bin ich nicht wirklich in Carlos verliebt, aber in diese Intimität.

Was für ein Erlebnis!

Als wir langsam wieder gen Ufer gleiten, ich mit den Knien auf dem Meeresboden zum Halten komme und den Kopf aus dem Wasser stecke, komme ich mir plötzlich unendlich schwer vor. Die Weste mit der Sauerstoffflasche scheint mich wieder zurück ziehen zu wollen. Ich muss ein bisschen kämpfen, um den Kopf über Wasser halten zu können. Carlos hilft mir, mich von aller Ausrüstung zu befreien, und trägt alles zur Straße, während ich mich am Ufer erholen darf. Mir ist auch tatsächlich ein bisschen schwummerig. Michi und Kaya stehen schon bereit, um mich in Empfang zu nehmen. Triefnass und mit leichtem Schwindel im Hirn drücke ich mein Kind an mich und bin sowas von glücklich, dass ich am liebsten platzen würde. Ich falle Carlos in den Arm. So viel Liebe in mir - davon darf er gerne was abhaben! Hat er großartig gemacht!

17.08.2011

La Restinga Waterfront


Hier mal ein Panoramablick auf Hafen, Strand und rausgekrante Schiffe, fotografiert von der Außenmole aus, auf der man ganz malerisch spazieren gehen kann.

15.08.2011

Spiele im Häuschen

Da es uns so gut gefällt, das entspannte Leben in La Restinga zu genießen, haben wir entschieden, nochmal unser kleines Häuschen zu beziehen. Es war bis gestern (Sonntag) vermietet, ist jetzt aber wieder frei. Zwar ist so ein Umzug immer ein bisschen Stress, selbst, wenn man so wenig Gepäck hat wie wir, aber es lohnt sich.

Hier kann man nämlich auch tolle Spiele spielen...


Wo ist denn die Kaya?

Ah...

...da ist sie ja!

13.08.2011

Spiele im Boot

Das Auto ist zurückgegeben, damit sitzen wir wieder in La Restinga fest. Aber das macht gar nichts. Hier ist es so schön, dass die Tage wie im Flug vergehen. Unser Alltag besteht aus den üblichen täglichen Arbeiten mit Haushalt, Kind und Boot - und vor allem aber auch ganz viel aus lustigen Spielen mit Kaya.


Ein Tag voller Magie

Heute muss das Auto zurück nach Valverde. Wir kommen (fast) pünktlich um 11.30 Uhr an der Autovermietung an, geben es ab und sind wieder auf uns gestellt. Kind hängt fröhlich im Beco-Carrier. Schon als wir das erste Mal in Valverde waren, war uns ein Platz aufgefallen, der aussah, als hätte ihn Escher persönlich hier hingepinselt. Dahin zieht es uns jetzt wieder und wir verbringen eine ganze Weile dort. Kaya klettert jede Treppe rauf und runter und wieder rauf und wieder runter, ich turne um sie herum, um sie im Falle eines Falles (im wahrsten Sinne) auffangen zu können, und Michi schießt ein Photo nach dem anderen. Es ist aber auch piktoresk hier!
Neben diesem magischen Platz liegt das Rathaus - auch hier gibt es noch eine Treppe zu erkunden, die Kaya nicht auslassen möchte...

Lange allerdings können wir hier nicht toben, sonst verpassen wir unseren Bus. Noch schnell ein bisschen Proviant eingekauft, dann klettern wir in den Bus und lassen uns nach San Andrés schuckeln, von wo aus wir nach einem leckeren Mittagsschmaus in einer der kleinen Dorfkneipen zur Wanderung zum "magischen Baum" aufbrechen. Der Weg ist hart, staubig und heiß - aber er lohnt sich! Nicht nur wegen der Aussichten zwischendurch und der grandiosen Blicke auf La Palma in der Ferne,...

...sondern natürlich auch für den Baum selbst. Früher kamen die Menschen hierher, um Wasser zu sammeln, das von den Blättern tropfte. Der Baum galt als magisch, weil er frisches Trinkwasser zu produzieren schien. Heute lässt sich der Prozess, den man als "horizontalen Regen" bezeichnet, leicht erklären. Wolken, Passatwind, Nebel, Verdunstung an den Blätterspitzen und so. Sehr naturwissenschaftlich, sehr nüchtern. Außerdem wurde der ursprüngliche Baum im letzten (oder sogar vorletzten) Jahrhundert von einem Sturm gefällt und vor etwa 40 Jahren durch einen neu angepflanzten ersetzt. Man könnte meinen: Was will man hier? Wo ist die Magie geblieben? Aber sobald man unter dem Baum steht, die frische, nach Wachstum und Lebensenergie duftende Luft schnuppert, sich in seinem Schatten von den Strapazen des Weges erholt, stellt sich diese Frage nicht mehr. Die Magie ist immer noch da. Genau hier. Spürbar. Kraftvoll. Belebend. Während wir noch andächtig auf dem Boden sitzen, kommt ein älteres spanisches Ehepaar dazu. Sie plaudern ein bisschen mit uns, dann gehen sie nacheinander zeremoniell auf den Baum zu, legen ihre Arme um ihn, schließen die Augen und verharren so ein bisschen in stiller Umarmung. Der Baum gäbe einem gute Energie, wenn man ihn knuddelt, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Sie spielen noch ein bisschen mit Kaya, erzählen von ihrem Enkelsohn, der gerade auf dem Parkplatz im Auto schläft, und von ihrer Tochter und dem Schwiegersohn, die dann auch gleich zum Baumknuddeln kommen werden, dann verabschieden sie sich. Im Weggehen teilen sie uns noch mit, dass sie fast 80 ist, er schon drüber. Respekt! Sie wirken jugendlich frisch und voller Leben. Ob das die Baumenergie macht? Inspiriert von den beiden, gehe ich auch mal den Baum knuddeln. Was ich mache, will Kaya natürlich auch. Kann ja nicht schaden. Tree-hugger!
Wir bleiben noch eine Weile dort, lernen noch Tochter und Schwiegersohn kennen, dann müssen wir aber mal aufbrechen, sonst verpassen wir am Ende den letzten Bus zurück nach La Restinga. Zum Glück ist noch ein kleines Tourigrüppchen am Magic-Tree, die uns auf dem Rückweg von der staubigen Straße auflesen und in ihrem Mietwagen bis nach San Andrés zurück mitnehmen. Das tut gut! Von hier trampen wir nach El Pinar, wo wir dann allerdings wieder festhängen. Macht nichts, nehmen wir eben den letzten Bus.
Noch abends in der Koje glaube ich, die stärkende Kraft des Baumes in allen Gliedern zu spüren...

12.08.2011

Am Ende der Welt

An unserem letzten Tag mit dem Auto haben wir uns den "wilden Westen" der Insel vorgenommen. Früher war hier die bekannte Welt zuende. Und so sieht es denn auch aus...

Lionel begleitet uns. Zwar müssen wir warten, bis sein Boot sicher zurück ins Wasser gebracht und fest vertaut worden ist, aber das passt uns auch ganz gut. So können wir zuhause noch Mittagessen machen und mit vollem Magen aufs Ende der Welt zu fahren. Wer weiß, wann es wieder was gibt. Gegen 13 Uhr starten wir und machen unseren ersten Stop auf Lionels Bitte hin im Lavageröll kurz hinter La Restinga. Von der Straße ist kaum zu erkennen, was für eine verrückte Welt sich dort auftut. Aber wenn man nur ein paar Schritte in die Lavawüste hinaeinläuft, findet man sich plötzlich umgeben von bizarren Kunstwerken. Jeder Stein hier ist eine Skulptur für sich - und das in gigantischem Ausmaß bis zum Horizont. Manchmal scheint die Lava wie gerade erst vorbeigeflossen und mitten im Fluß erstarrt, überall türmen sich Kuhfladen ähnliche Lavaplatscher, dazwischen außerirdisch wirkende Pflanzen. Irre!
Der nächste Abstecher führt uns zu dem kleinen Küstenfleckchen Cala de Tacorón. Viel ist hier nicht zu machen, außer über rauhe Felsen ins Meer zu springen. Das Wasser sieht einladend aus, überall tummeln sich Badende und wahrscheinlich kann man hier super tauchen oder schnorcheln. Aber dafür sind wir nicht ausgerüstet und für Kaya ist die schroffe Küste auch nichts. Also gibt es nur einen cortado auf Eiswürfeln (merken! das ist *der* Sommerdrink!) in der lässigen Strandbar und ein bisschen exploren für die kleine Explorer-Kartoffel, die sich prompt mit den überall rumflitzenden Echsen anfreundet.
Dann geht es weiter nach El Pinar, wo sich eine der insgesamt 3 Tankstellen der ganzen Insel befindet. Das Auto hat Durst. Dringend. Als wir in die Einfahrt der Tankstelle fahren, ist es kurz nach 3. An der verschlossenen Tür hängt ein handgeschriebener Zettel: Mittagspause von 3 bis halb 5. Hmpf.

Also müssen wir nach La Frontera zum Tanken. Dort wollten wir eigentlich am Ende unseres Rundwegs um die Westküste ankommen, aber es kann ja auch am Anfang liegen. Die Straße führt durch einen beeindruckenden Pinienwald:
Zum Glück hat hier die Tankstelle geöffnet und wir können unbesorgt das Ende der Welt erkunden. Nächster Stop: Pozo de la Salud, übersetzt "Gesundbrunnen". Wie in Berlin. Nur dass es hier wirklich einen Brunnen gibt, der heilendes Wasser enthalten soll. Und dass der ganze Ort tatsächlich so romantisch ist wie sein Name. Ein guter Ort, um rennen zu üben, denkt Kaya, und stapft unbremsbar los.

Dann weiter zur "Playa de las arenas blancas", einem Strand, der tatsächlich von Weitem weiß aussieht. Zwar sind die weißen Körner, wie wir beim näheren Hinsehen feststellen, kleingeraspelte Muscheln, aber das nimmt dem Ort nicht seine wild-romantische Stimmung - im Gegenteil. Weißer Sand kann ja jeder.
Der nächste Strand, den wir anfahren, ist wegen Steinschlag gesperrt, wirkt aber sowieso beeindruckender von oben.
Dann geht es rauf in die Berge. Haarnadelkurven schlängeln uns abenteuerlich nach oben. Wow! was für ein Blick!!
Vorbei an windzerzausten Bäumen...

...und am Leuchtturm am Ende der Welt...
...geht es über eine staubige Piste bis zu den "sabinosas", den märchenhaft-surrealen Bäumen in El Sabinar. Irgendwo hier muss doch Bilbo wohnen.

Der Weg nach Hause ist lang und kurvig, so dass es schon nach 9 ist, als wir erschlagen wieder in La Restinga ankommen. Da ist nur noch Kraft zum Fallenlassen in der Pizzeria. Dann Fallenlassen im Bett. Das Ende der Welt ist schließlich auch ein bisschen anstrengend.