22.12.2010

Winterwonderland






Wir machen Winterpause in Deutschland. Damit das Kind mal Schnee sieht. Warm angezogen zu werden, irritiert Kaya allerdings... Dafür erfreuen wir uns alle umso mehr an dem Schneedrachen, der im Vorgarten meiner Eltern entsteht. (Die Weihnachtszeit verbringen wir mit ihnen in Giessen).

08.12.2010

In den Bergen von Gran Canaria


Wir mieten ein Auto und fahren mit Mat in die Berge. Da wir aber erst noch in Las Palmas vom Altstadtviertel mit seinem lustigen Columbusmuseum (und dem tollen Hippie-Klamottenladen...) aufgehalten werden, dann vom Mittagessen und dann noch um einige Serpentinen rum müssen, und dann zu allem Überfluss das Wetter umschlägt, kommen wir bei Dämmerung und Regen und Nebel an. Von den Bergen ist nicht viel zu sehen. Die Fahrt ist trotzdem interessant - aber wandern müssen wir wohl auf ein anderes Mal verschieben.

06.12.2010

Kinderwagenausflug durch Las Palmas



Las Palmas ist tasächlich sehr sehr schön. Auch an der Westseite, zu der wir uns heute mit dem Kinderwagen durchgeschlagen haben.

04.12.2010

Sonnenaufgang in der Marina


Gran Canaria, Las Palmas. Wir liegen kuschelig in der Marina, in einem Wald von Masten. Obwohl die ARC (Atlantic Rally for Cruisers) mit ihren ca. 250 Segelyachten bereits gestartet ist, liegen hier immer noch gefühlte 500 Boote. Die wollen (fast) alle noch über den Atlantik! Entsprechend interessant ist auch die Atmosphäre in dieser Marina. An den Booten wird gebastelt und repariert, Wäsche hängt draußen, auf den Stegen stehen Kinderwägen...ein kleines mobiles Dorf. Mit viel Leben! Auch Mat taucht wieder hier auf. Und Mark. Und Ian. Und so viele neue nette Menschen. Viele Hitchhiker auch, die versuchen, ein Boot für die Überfahrt zu finden. Sie sitzen am Strand, auf den Stegen, an Bord anderer Yachten. Es wird Gitarre gespielt, über Träume und Sehnsüchte gesprochen, die Nase in den Atlantikwind gehalten. Ob wir wohl wirklich auch da rüber fahren?

02.12.2010

Von Fuerteventura nach Gran Canaria, Las Palmas







1.12.
Gegen 12.30 Uhr verlassen wir die nette kleine Marina von Gran Tarajal und begeben uns wieder mal aufs schaukelige Nass.

Wobei man sagen muss, dass die letzten Nächte hier in der Marina auch nicht gerade erholsam waren. Am Montag hat es nachts gestürmt und geprasselt, geblitzt und gedonnert, dass ich dachte, es versenkt uns das Boot jetzt und hier. Und gestern Nacht schunkelten wir auf dem in den Hafen einrollenden Schwell ständig hin und her - begleitet vom Ächzen der Festmacherleinen und vom elendigen Quietschen der am Steg rubbelnden Fender. Alle Geräusche im perfekten Resonanzkörper des Schiffes optimal verstärkt, natürlich. Da kann doch keiner schlafen! (Außer Michi und Kaya, versteht sich - die können ja echt überall schlafen!)

Das Segeln heute jedenfalls ist entspannt, angenehmer Halbwindkurs, nicht mehr viel Welle, steuerbord hügelt sich Fuerteventura malerisch den Horizont entlang, backbord blaut der Atlantik, dahinter irgendwo döst Afrika. Zum sanften Surren des Autopilots sitzen wir an Deck und lesen, unten tobt Kaya und übt die neu gefundene Fortbewegungsart: Brückrutschen. Auf den Rücken werfen, Fußsohlen auf der Matratze abstemmen, Bauchnabel in die Luft strecken, Brücke formen und dann schwungvoll mit den Füßen abstoßen und über die Schultern nach vorne rutschen. (Ich mache eine mentale Notiz: im nächsten Theaterkurs mit Schülern ausprobieren!).

Der Sonnenuntergang ist grandios, kitschig eigentlich schon. Vor allem, als dann noch ein paar Delfine kommen und vor unserem Bug im Licht der untergehenden Sonne Luftsprünge machen...Das hält ja keiner aus, so kitschig ist das!

Ich bin jedesmal wieder verblüfft, wie schnell es dunkel wird, sobald die Sonne weg ist. Das kriegt man ja so in der Stadt nie mit. Hier aber sieht man sie untergehen, mit majestätischem Farbspiel in den Wolken, und plötzlich macht es "plöpp" und sie ist weg und es ist total finster. Das Meer eine einzige schwarze Fläche, das gehügelte Land am Horizont nur noch eine Menge kleiner Lichtpünktchen. Alles auf einmal so ganz anders als tagsüber. Irgendwie sehr schön, sehr friedlich. Aber zugleich auch ein bisschen unheimlich.

Die erste Nachtwachenschicht ist meine. Mir ist ein bisschen flau so im Dunklen. Der Wind macht auch komische Dinge. Manchmal kommt eine Böe, drückt das Schiffchen gewaltig in die Schräglage und jagt es mit 7 Knoten vorwärts, dann wieder herrscht plötzlich beinahe Windstille, die Segel flattern, das Boot eiert irritiert in den Wellen, die Digitalanzeige zeigt 0,0 Knoten. Beides macht Angst. Ich erinnere mich an meinen Yogakurs aus der Schwangerschaft, an diese Übungen zur Vorbereitung auf die Wehen. Wir sollten lernen, den Satz "Ich kann das nicht" oder "Ich habe keine Kraft mehr" (beides Sätze, die ziemlich schnell kommen können in einer extremen Stresssituation) durch positivere Sätze zu ersetzen. Ja zu sagen zu den Schmerzen und zu uns. "Ich kann das" und "Da geht noch was" zu sagen. Geburtsvorbereitung ist Lebensphilosophie.

Also probiere ich das, sage Ja zur Dunkelheit und zum Wind und zu den Wellen. Sage mir, das Schiff kann das, dann kann ich das auch. Und es funktioniert! Ich kann schon viel mehr genießen, muss mich nicht mehr mit bleichen Knöcheln festklammern, kann auch mal nach oben und zur Seite gucken und wahrnehmen, spüren, da sein. Über den Segeln wieder ein Teppich blitzender Sterne. Und neben dem Boot, aufgescheucht vom Spritzwasser unserer Bugwelle, funkeln kleine Planktonteilchen wie Glühwürmchen und zaubern einen zweiten, stets sich wandelnden Sternenhimmel ins tiefschwarze Wasser. Wow. Ist das schön!

Gegen 9 löst Michi mich ab, ich ihn wieder gegen halb 1, er übernimmt dann die letzte Schicht von 4 bis zur Hafeneinfahrt um halb 8. Das letzte Stück musste er den Motor anwerfen, weil der Wind gänzlich verschwunden war.

2.12.
Die Skyline von Las Palmas ist ein Schock, vor allem nach all den kleinen Ortschaften und Ankerbuchten bisher. Willkommen in der Großstadt!

Wenigstens treffen wir einige alte Bekannte hier wieder. Francois mit "Gitan2" checkt mit uns gemeinsam ein, "Stardust" motort vorbei, die lustige fünfköpfige französische Familie aus Rabat ist hier - und überhaupt scheint es eine gesellige Marina zu sein. Riesig. Aber gesellig.

Hallo Gran Canaria!

Portrait des Skippers

Wenn der Wind uns um die Ohren pfeift, pfeifen wir einfach zurück.

01.12.2010

Kayas Koje

Hier schläft das kleine Stampferchen.

Abschied von Gran Tarajal - jetzt aber wirklich!





Wir verschieben unsere für heute geplante Abfahrt noch einmal, weil der Schwell draußen doch noch ziemlich rollt und wir ja nicht zu sehr in Eile sind. Das gibt uns die Gelegenheit, noch Severine, Stephan und Lily tschüß zu sagen, deren Boot auf dem Trockendock steht, und einen weiteren sehr unterhaltsamen Abend mit dem Triumvirat der Einhandsegler (v.l. Mark, Mas, Mat - kein Scherz, die heißen wirklich so) zu verbringen. Kaya schlummert derweil selig in ihrer Kinderkoje hinter den Köpfen unserer Gäste (zu erkennen an den über den Rand lukenden Aufklebetieren; siehe Eintrag "Kayas Koje").
Mit dem endgültigen Abschied von Gran Tarajal nehmen wir auch Abschied von unserer Wohnung in Berlin. Heute haben wir die Kündigung abgeschickt - jetzt ziehen wir aufs Boot! Was für ein aufregender Schritt!