28.12.2011

Bunt

In Afrika gibt es lustige bunt bedruckte Stoffe, aus denen man Kleidung macht.


Ich suche ein paar schöne Muster aus, kaufe in der Stadt jeweils ein paar Meter davon, und beauftrage den Schneider Malalba, nach Vorlage Hosen, Hemden und Röcke zu nähen. Das macht er auf seiner alten fussbetriebenen Nähmaschine auch sehr zuverlässig und kostengünstig, und ein paar Tage später hole ich die fertigen Kleidungsstücke ab.



Auf der Strasse, am Eingang zum CVD Clubgelände, hat Mama Bijoux ihren Stand. Sie ist immer gut gelaunt, und verkauft an die Segler bunte Kleidung und genähte Fahnen. Ich lasse für Nina eine Hose, und für Padma drei grosse Deutschlandfahnen nähen. Bei Wind und Sonne verschleissen Fahnen erstaunlich schnell, und so habe ich jetzt wieder für vielleicht zwei Jahre Vorrat. Sieht jedenfalls zünftig aus, wie neues Schwarz-Rot-Gold am Heck in der Sonne leuchtet.

14.12.2011

Dakar Stadt

Mit meinem Fahrrad erkunde ich die Stadt. Das ist bei dem Verkehr hier sicher gefährlicher für mich, als über den Atlantik zu segeln. Aber ich liebe ja solche Abenteuer.

Am Strassenrand genehmige ich mir auch mal einen Kaffee.

Strassenszene im einfachen Stadtviertel Medina.


Übrigens ist in dieser Gegend Youssou N'Dour aufgewachsen und hat dort seine Karriere als Sänger begonnen. Inzwischen ist er der berühmteste senegalesische Künstler und bewirbt sich in 2012 für das Amt des Staatspräsidenten.


In der Innenstadt, neben der Strasse wo Immigranten aus Guinea ihre Obst- und Gemüseläden haben, ist ein Hof, in dem ein riesiger Baobab-Baum steht. Der Baum ist sicher schon lange dagewesen, bevor die Franzosen hier eine Stadt gebaut haben. Ich werde dort hingezogen, weil aus dem Hof Trommelrhythmen kommen. Ich stelle mich unter den Baum, und schaue zu, wie eine Gruppe junger Männer auf ihren Djembes spielt, andere dazu tanzen, und kleine Kinder herumspielen. Fast wie auf dem Dorf.

13.12.2011

Hann Plage

Der Strand im hinteren Teil der Bucht von Dakar, vor dem man hier ankert, sieht von weitem ganz malerisch aus, mit den bunt bemalten Fischer-Einbaum-Kanus. Von nahem sieht man aber leider, dass er mit Müll übersäht ist und tierisch stinkt, so dass man da nicht gerne werweilt.


Jedenfalls liegt das Boot hier sehr ruhig, gut geschützt und günstig (20 Euro/Woche). Es gibt sogar ein Shuttleservice vom Steg zu den Booten, mit Fahrplan, fährt ungefähr alle 2 Stunden. Aber ich nehme lieber mein Dinghy, dann kann ich fahren wann ich will.


Der Steg, an dem man mit dem Beiboot festmacht, sieht zwar abenteuerlich aus, ist aber durchaus funktional.


Neue Baustellen: Die Bordbatterien machen schlapp. Ich teste gerade welche noch wie viel Saft hat. Gestern auf dem Meer musste ich zwei Mal am Tag den Motor anmachen zum Nachladen. Auf dem Weg von den Kanaren hielten sie noch genug Ladung für zwei Segeltage.

An der Vorschiffsluke scheint die Dichtung zwichen Scheibe und Rahmen undicht zu sein, wenn Wasser überkommt, tropft es da immer durch aufs Bett. Da will ich versuchen, mit Sikaflex neu abzudichten.

Andere Segler reinigen hier sogar ihr Unterwasserschiff.

12.12.2011

Ankunft in Dakar

Die Insel Goré am Eingang zur Bucht von Dakar.




Meine Überfahrt von Sal nach Dakar hat zwei Tage und drei Nächte gedauert. Es gab wenige besondere Ereignisse. Beim Gemüseschneiden habe ich mir in den Finger geschnitten. Aber nicht so tief, dass es richtig geblutet hat, nur die Haut hat einen Schnitt, also garnicht schlimm. Etwas erkältet habe ich mich, vermutlich als ich am ersten Abend eine Weile im zugigen Cockpit in der kühlen Brise gesessen habe. Ich hüstel immer noch, aber auch das ist nicht so schlimmt. Hätte mir beides genausogut an Land passieren können.

Es sind nachts wieder etliche Fische aufs Deck geflogen. Oft habe ich von unten den Aufschlag gehört, einmal hat es an der Want Zeng gemacht. Da habe ich mich aufgerafft, bin gut angeleint aufs Deck gekrochen, habe die Fische eingesammelt und über Bord geworfen. Manchen Fischen habe ich das Leben gerettet, bei vielen war es zu spät, die waren schon vertrocknet.

Der "Yachtclub" hier (CVD, Cercle de la Voile de Dakar) ist nicht nobel, aber nett, mehr so eine Art Strandherberge für Overland- und Oversea-Traveller, mit Bar und Terasse unter Palmen. Jedenfalls lebhafter und stimmungsvoller als irgendwo in den Kapverden. Die Segler hier sind fast alles Franzosen, und alle nett.

Jetzt bin ich wieder an Bord, habe das USB-WLAN-Gerät angeschlossen und die Richtantenne auf die Yachtclub-Bar ausgerichtet. So sitze ich mit dem Computer an Bord und bin online. Ich habe mir was leckeres zu essen gemacht und bin jetzt satt und hundemüde.

Letzte Nacht habe ich nur häppchenweise geschlafen und ab 6 Uhr garnicht mehr. Um 11 Uhr war ich sicher geankert und habe erstmal etwas geschlafen. Am Nachmittag habe ich Dinghy und Fahrrad klar gemacht und bin an Land gefahren. Zum Einklarieren war es schon zu spät, aber immerhin habe ich schon mal einen Geldautomaten gefunden und Bargeld besorgt. Von den Strassen hier habe ich gleich etwas Kulturschock bekommen. Kapverden ist dagegen fast Europa. Hier ist richtig Entwicklungsland. In der Seitenstrasse, an der das Clubgelände liegt, ist von Asphalt kaum noch was zu entdecken, sie besteht überwiegend aus Sand und man fährt darin wie auf einer Saharadüne. Mein Fahrrad sieht nach 100m schon fast so sandig aus wie ein Motorrad am Ende der Rally Paris-Dakar. Auf der Hauptstrasse herrscht Verkehrschaos, mit Schwerlastwagen, Autos, Mopeds und mir. Immerhin war es nur etwa 1km bis zu einer Bank mit Geldautomat. Nach ein paar Minuten Warten wurde der sogar Betriebsbereit. Und mit mehreren Versuchen habe ich schliesslich auch Geld herausbekommen.

Morgen Vormittag steht mir eine Odyssee zu den Hafenbehörden bevor. Dann ruhe ich mich jetzt besser mal aus.

Angekommen!

Michi ist heute sicher und gesund in Dakar angekommen. Yeah!

09.12.2011

Anker auf

Nina und Kaya sind bis zum neuen Jahr bei den Lieben in Deutschland, und ich fahre nach Afrika!

350 Seemeilen bis Dakar. Die Wettervorhersage ist günstig (Windstärke 4 aus NNE), der Mond ist voll, und Padma ist seeklar. Ich hole jetzt den Anker auf und bin, inshallah, am Montag in Dakar.

04.12.2011

Von Walen, großen Schiffen, Stränden und Sehnsuchtsmusik

Der Tag beginnt mit Whalewatching. Allerdings innerhalb unseres Salons. Da sieht man den Wal dann auch besser. (Strenggenommen müsste eigentlich hier von Whalecatching die Rede sein - oder Whaletossing?).


Nach dem Mittagessen machen wir einen Dinghy-Ausflug zu dem riesigen 35-Meter-Schiff, das leuchtend rot hinter uns ankert und mit seinem traditionellen Rigg extremst malerisch aussieht. Gestern hatten wir Annalies, die Co-Skipperin, am Strand kennengelernt und waren eingeladen worden, mal vorbeizuschauen.

Als wir ankommen, steigt Annalies gerade mit drei wuseligen Hunden in ihr eigenes Schlauchboot. Gassi gehen bekommt auf einem Segelboot auch ganz neue Konnotationen. Da muss man erstmal zum Strand tuckern, bevor irgendwer Gassi gehen kann. Und bei der Welle, die hier gerade in die Bucht rollt und die Dinghys lustig herumhüpfen lässt, ist das Ein- und Aussteigen echt eine Kunst. Wie aus einem fahrenden Aufzug rauszuspringen. Annalies bleibt gelassen, verfrachtet die japsenden Hunde gekonnt auf ihr Boot, wirft den Außenbordmotor an und braust winkend davon. Jetzt sind wir dran. Eugene, der amerikanische Besitzer und Skipper dieses gigantischen Schiffes, hilft uns, an Bord zu kommen. Von hier unten könnte man sich eher in einer Fähre wähnen, statt in einem Segelboot. Wir klettern von dem Dinghy auf eine massive, herausstehende Plattform, von dort geht es durch eine schwere Stahltür nach drinnen. Der Geruch, die Akustik hier drin, das entfernte Brummen des Generators, das Gefühl des kühlen Metalls an den Händen - all das erinnert an frühere Familienurlaube, als wir mit unseren kleinen Kinderrucksäcken staunend aus dem Auto im Unterdeck stiegen, an den Händen der Eltern durch den Geruch von Diesel und Öl hindurch zur Treppe gingen und die steilen Stahlstufen erklommen, im Vorbeigehen die massive Schwere all der Türen um uns registrierend, auf denen meistens in großen Druckbuchstaben der Durchgang für uns Passagiere strikt verboten wurde

Heute steht uns genau so eine Tür offen, durch die wir nun (mindestens genauso staunend wie damals) Eugenes stolzes Segelschiff "Lagaren" betreten. Und was für ein Schiff! Man sah ja schon aus der Entfernung, dass es groß ist, aber die schieren Ausmaße verblüffen dann doch, wenn man sich innen drin befindet. In Analogie zum Immobilienmarkt könnte man sagen: Padma ist ein winziges, kuscheliges Einzimmerappartment, Lagaren eine zweistöckige Altbauvilla mit Keller, ziemlich zugerümpelt. Tatsächlich lernen wir bei unserer Tour durch die Stockwerke, dass Eugene auch sein Motorrad hier geparkt hat, dass es eine Sauna gibt, eine eigene Vorratskammer, mehrere Zimmer (richtige Zimmer!) und einen Maschinenraum, in dem allein Padma Platz finden könnte. Das Herzstück des Ganzen jedoch ist das Wohnzimmer. Eine Treppe tiefer, unter der Küche, befindet sich ein gigantisch großer Raum. Rechts und links, angepasst an die Rundung des Schiffsrumpfes, sind Regale eingebaut, vom Boden bis zur Decke, in denen eine umfangreiche Biblio-, Audio- und Videothek ihren Platz hat.

Im vorderen Teil des Raumes gruppieren sich um einen Megaflachbildfernseher alle denkbaren Instrumente: Gitarren, ein Cello, ein elektronisches Klavier, ein Schlagzeug, Mischpult, Boxen, kurz: ein gesamtes Musikstudio. Davor flauschige Teppiche, ein Sofa, Kissen, dann ein Esstisch mit schweren Holzstühlen. Im hinteren Ende ist ein Ofen eingebaut, offenes Kaminfeuer ist hier also auch machbar. Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr raus, schließlich habe ich mich in den letzten Monaten auf eine andere Art des Lebens, eine sehr spartanische, eingestellt. Und dass Menschen an Land anders leben, ist mir schon klar.

Aber dass man auf einem Segelboot auch anders wohnen kann, das wirft mich um (nun gut, da ist Eugene nun auch echt eine ziemliche Ausnahme - und ich möchte gar nicht wissen, was dieses Schiff laufend kostet). Bei der Tour erfahren wir auch viel über ihn, seine Lebensgeschichte, seine Träume und Ideen. "Basically, I just wanna be a good man. That´s all I want in life. Be a good man." Mit seinem Piratenbart, dem nackten, tätowierten Oberkörper, dem chromglänzenden Chopper im Schiffsbauch und überhaupt all diesen angesammelten Statussymbolen (inklusive des Schiffes selbst) könnte er einen anderen Eindruck vermitteln. Aber ich glaube ihm. Er ist Amerikaner, er hat Geld, er gibt es aus für Dinge, die ihm Freude machen. Aber mein Herz springt ihm entgegen. Er ist einer von den Guten, trotz allen Äußerlichkeiten, das spürt man.

Wir wollen nochmal an Land, also laden wir Eugene und Annalies zum Abendessen ein und verabschieden uns vorerst. Uns lockt die kleine Insel neben der Ankerbucht. Wenn das mal kein posterreifer Sandkasten ist!

(Im Hintergrund sieht man übrigens am Bildrand rechts Lagaren dümpeln).

Was das Bild allerdings nicht zeigt, ist dass die Insel leider von Müll übersäht ist. Plastikflaschen, Glasscherben, Plastiktüten, Sandalen, Plastikdeckel... Gruselig. So posterreif ist der Sandkasten dann doch nicht. Und kühl wird es auch langsam. Wir gesellen uns noch ein bisschen zu einem Grüppchen Kapverdianer, die mit viel Alkohol und Gitarre im Sand sitzen...


...und kapverdianische Sehnsuchtslieder spielen. Kaya darf auch mal:

Dann geht's wieder ab ins Dinghy und nach Hause. Wir müssen ja auch noch Essen vorbereiten.

Annalies und Eugene sind spannende Gesellschaft. Ich merke bei den Unterhaltungen über unserem Kürbisrisotto mal wieder: Das ist wirklich etwas, was mir am Reisen gefällt und was ich sonst so nicht habe. Neue Menschen. Immer wieder. Neue Geschichten. Neue Perspektiven. Neue Fragen an einen selbst, auf die man neue Antworten finden kann. Neue Inspiration. Neue Lebensenergie. Das ist ein Geschenk. Und ich bin dankbar dafür.

02.12.2011

Strandspaziergang

Weißer Sand!!
















Erste Eindrücke vom Ort Sal Rei





Erste Blicke auf die Ankerbucht bei Sal Rei, Boavista

Um die Segelboote zu erkennen, muss man ggf. das Bild vergrößern: Wir liegen ganz am Horizont, ca. 1km weit draußen. Hier ist es ziemlich flach und voller fieser kleiner Riffe, so dass die Ankerstelle ziemlich weit weg liegt vom Ufer. Die verbleibende Distanz muss dann eben per Dinghy zurückgelegt werden.


Erst mal stärken...


Toll, diese Restaurants mit Kinderbetreuung!


01.12.2011

Strangers in the night

Alles gut gegangen! Wir sind da! Boavista liegt mit sanften, weißen (!) Sanddünen und türkisblauem Wasser vor unserem Bug, der Anker ist fest, neben uns ragt die kleine Insel Ilheu de Sal Rei aus dem blitzenden Meer. Jetzt können wir aufatmen und uns erholen. Ich liebe diesen Moment!

Eigentlich verlief die Fahrt gut und unspektakulär. Der einzige Augenblick, in dem uns beiden ein bisschen das Herz in die Hose gerutscht ist, war, als nachts um 4 etwa ein ziemlich beeindruckend großes Frachtschiff in weniger als 0,5 Meilen hinter unserem Heck vorbeiknatterte. Es war meine Wache. Ich hatte die Lichter gesehen, sobald sie am Horizont zu erkennen waren (stockfinstere Nacht, kein Mond, etwas diesig) und sie brav mit dem Fernglas im Auge behalten. Aufgabe in einem solchen Fall ist es, die Peilung zu beobachten. Im Fernglas ist ein Kompass eingebaut. Wenn die fremden Lichter ihre verhätnismäßige Position zu uns nicht verändern, also immer im gleichen Winkel bleiben, heißt das: Kollisionskurs. Kollisionskurs heißt: Skipper wecken. Ich zögere noch ein paar Minuten, gucke wieder und wieder durchs Glas und versuche, ganz sicher zu gehen, dass ich Michi nicht umsonst wecke. Der braucht ja auch seinen Schlaf. Aber nichts zu machen. Peilung steht. Und der andere ist groß, das ist an der Anordnung der Lichter ebenfalls zu erkennen. Michi ist prompt zur Stelle, zögert aber auch noch ein bisschen, was nun am besten zu tun ist. Um unseren Kurs zu ändern, ist es eigentlich schon zu spät, da hätte ich ihn früher wecken müssen. Bei solchen Situation sind ein paar Minuten ziemlich entscheidend. Während wir noch überlegen, erkennen wir, dass der andere abdreht. Statt rotem Lichtchen sehen wir nun ein grünes, was bedeutet, wir sehen nicht mehr seine Backbordseite, sondern Steuerbord. Er wird hinter uns vorbei gehen. Uff! Wir starren in die Nacht und beobachten die Lichter, die nun ganz rasch größer werden, bis wir das ganze, in der Dunkelheit gespenstisch wirkende Schiff in ungemütlicher Nähe hinter uns vorbeiziehen sehen. Das Leben auf See ist existentiell - daran gibt es nichts zu diskutieren. Aber wir haben es mal wieder geschafft. Dem Tod von der Schippe gehüpft und in den türkisen Gewässern vor Boavista gelandet. Eins spricht auf jeden Fall für diese Art des Reisens: Man nimmt das Erreichen eines neuen Zieles nicht als selbstverständlich hin. Dementsprechend intensiviert ist das Erleben des Ankommens. Aber ich merke auch: Ich freue mich auf die Abenteuerpause. Meine Nerven wollen einfach mal ausruhen.

30.11.2011

Die Ruhe vor dem Törn

Heute soll's weitergehen mit Ziel Boavista. Da wir etwa 16-20 Stunden für die Fahrt rechnen, ist der Plan, gegen 15 Uhr zu starten, um nicht zu früh anzukommen. So können wir noch einen entspannten Morgen im Cockpit genießen...


29.11.2011

Noch ein Abendessen mit Kindern

Es gibt eine Seglervereinigung, die sich "TransOcean" nennt. An vielen schönen Plätzen der Welt, die sich per Boot erreichen lassen, leben sogenannte Stützpunktleiter von TransOcean. Sie kümmern sich um neu angekommene Segler, kennen die örtlichen Gegebenheiten und Bräuche, wissen, wo man Ersatzteile oder Hilfe bei Reperaturen bekommen kann und bieten ihre Gastfreundschaft an. Benno auf La Palma ist ein solcher Stützpunktleiter. Milan (Mindelo) war es, als er noch auf Maio lebte. Auf Sao Nicolau gibt es auch einen.

Wir hatten schon von einem anderen Seglerpärchen erfahren, dass es ihn irgendwo hier auf der Insel geben müsse, dass er Holländer sei und eine Art Restaurant hier hätte, dass sie aber noch nicht herausfinden konnten, wo das denn genau wäre und dass die Bilder aus dem TransOcean-Magazin auch keine Aufschlüsse darüber vermuten ließen. Aha. Heute lernen wir ihn kennen.

Mathieu, den wir mittags im Internetcafé treffen, erzählt uns, dass sie alle heute Abend in einem ungewöhnlichen Restaurant zum Abendessen verabredet seien. Ob wir nicht mitkommen wollten. Klar wollen wir! Da müsse man allerdings reservieren - es sei wirklich ein sehr ungewöhnliches Restaurant. Also gehen Michi, Kaya und er los, um zu reservieren, während ich in Ruhe emails schreiben kann (auch mal schön, dazu kommt man ja sonst wirklich fast nie!).

Zum Internetcafé: Der Ort Tarrafal ist ein verschlafenes Nest. Als wir am Sonntag unseren ersten Erkundungsgang hier machten, waren wir ein bisschen frustriert von dem absoluten Nichts, das einen hier umgibt. (Die Tatsache, dass es Sonntag war, hat nicht gerade geholfen). Breite Kopfsteinpflasterstraßen, menschenleer. Überall Glasscherben, Plastikdeckel, Zigarettenkippen. Ab und an ein Hund in der flirrenden Hitze. Staubig. Der dunkle Strand, in den der Ort übergeht, ist wenig einladen. Zu heiß zum Barfußlaufen, zu viel Müll überall. Der einzige Lichtpunkt ist das Café "Golfinho", das aus dem staubigen, schmuddeligen Rest wie ein kleines Juwel herausragt. In bunten Farben leuchtend, einen großen Delphin als Wahrzeichen über der Eingangstreppe, mit Pflanzen umrankt zieht es schon von Weitem die Aufmerksamkeit auf sich. Am Sonntag war es zu unserer großen Enttäuschung leider geschlossen. Aber nun ist es offen und bleibt, auch an gewöhnlichen Wochentagen, der einzig interessante Anlaufpunkt hier. Nicht zuletzt auch wegen der drei Computer, die in einer abgetrennten Ecke stehen und mit der Welt verknüpft sind.

Als Michi und Mathieu zurückkommen (alles klar, alles reserviert), kommen auch Ester, Brian und die Kinder rein, ebenso zwei weitere französische (Segler-)Familien mit Kindern. Sehr gesellig, so ein Internetcafé! Lange plaudern können wir allerdings nicht, denn wir wollen ja nochmal zum Boot und uns schick machen. Und das bedeutet: zum Dinghy laufen, Kaya in die Schwimmweste packen, mit dem Dinghy quer durch die Ankerbucht tuckern, an Bord frisch machen, zurück tuckern, Dinghy wieder gut festknoten. Das braucht Zeit. Also los!

Wir sind auch schlussendlich gerade so noch in der Zeit. Alle anderen sind bereits da, als wir mit Kaya im Arm die wohnliche Terrasse direkt am Strand betreten. Wow! Was für ein Ort! In der lauen Abendluft sitzen wir an einer langen, elegant gedeckten Tafel, die Kinder toben um uns herum, niedrige Mauern halten sie davon ab, zu weit weg zu rennen, in der Dunkelheit ist die nahe Brandung zu hören. Es wird ein großartiges Essen aufgetischt, Wein wird serviert - wenn man es nicht besser wüsste, könnte man sich auf einer Strandhochzeit wähnen. Oder auf einem edlen Kindergeburtstag, das passt eher zu dem Gewusel um uns herum. :)

Und obwohl es ganz ganz toll hier ist - irgendwann werden die Kinder müde und wir müssen schweren Herzens aufbrechen. Lustig, wie alle nach und nach in ihre Schlauchboote klettern, das kleine Gewusel in Schwimmwesten, in jedem Boot eine Stirnlampe, und wie die kleinen Lichtchen bald durch die dunkle Bucht schwanken, jedes zu seinem eigenen Schiff. Ich werde euch vermissen!

Abendessen mit Kindern

Mathieu und Stefanie kommen mit Tom und Robinson zum Abendessen. Hier ist ja plötzlich was los an Bord! Die Kinder toben auf dem Salonsofa wie kleine Äffchen und machen auch etwa so viel Krach. Ein bisschen anstrengend - aber auch so lebendig! Ich bin glücklich.

Und Kaya scheint ein bisschen in Robinson verliebt...


Mathieu, Robinson, Kaya (von oben nach unten):


Stefanie und Tom:

28.11.2011

Bunte Boote in blauer Bucht





Ausflug in die Berge von Sao Nicolau

Lustiger Weise treffen wir bekannte Gesichter hier wieder: Brian und Ester mit ihren beiden Kindern, die mit uns in Tarrafal auf Santo Antao ankerten, und Mathieu und Stefanie mit zwei Kindern in ähnlichem Alter, die hinter uns in Mindelo ankerten, mit denen wir aber noch nicht viel Gelegenheit hatten zu sprechen.

Jetzt sind alle wieder hier! So viele Kinder! Heute fahren wir alle gemeinsam zum Wandern in die Berge. Das heißt, leider nicht ganz alle, da Esters Tochter krank ist und die beiden daher an Bord bleiben müssen. Wir anderen, fünf Erwachsene und vier Kinder, steigen vormittags in ein Aluguer, das uns zum Beginn eines Wanderwegs bringen soll.

Gute Sicht auf die Ankerbucht von hier oben! Padma ist der zweite Mast von rechts, zwischen den beiden Katamaranen.


Im Aluguer gibt es privilegierte Plätze drinnen (für Mütter mit kleinen Kindern)...


...und zugige Plätze draußen für harte Männer und harte Söhne.


Am Aussichtspunkt.


Von hier können wir den Pfad schon sehen, der uns runter nach Ribeira Brava bringen soll. Etwa eine Stunde Laufzeit, schätzen unsere Freunde. Das klingt ja überschaubar. Wir laufen guten Mutes los und genießen die spektakuläre Landschaft um uns herum.


Gruppenphoto.


Unterwegs gibt es lauter spannende Dinge zu sehen. Vor allem die Tierwelt fasziniert uns.


Allerdings zieht sich der Weg dann doch deutlich länger hin, als erwartet. Da müssen wir uns erstmal stärken. Und da der Ort noch ein gutes Stück zu Fuß entfernt ist, gibt es einen Imbiss an der Straße.


Nach ausgiebigem Picknick trampen wir auf einem Pickup runter bis Ribeira Brava. Kaya hockt neben mir auf der Ladefläche, vom Fahrtwind zerzaust, und guckt etwas verblüfft. Tom und Merlyn, gut gehalten zwischen Brian und Michi, strahlen: Die Pickupfahrt ist ziemlich sicher ihr persönliches Highlight heute. Ich bin auch begeistert. Mit fünf Erwachsenen und vier Kindern zu trampen - das muss einem erstmal einer nachmachen!

In Ribeira Brava spazieren ein bisschen rum, trinken Kaffee, toben mit den Kindern und besichtigen die Sehenswürdigkeiten (davon gibt es nicht viele, genau genommen nur die Markthalle und die Kirche).


Dann geht es per Aluguer wieder zurück nach Tarrafal. Schön war das! Schade nur, dass wir nicht mehr Zeit miteinander haben werden. Bald werden sich wieder alle in die verschiedenen Windrichtungen verstreuen. Daran werde ich mich wohl nie richtig gewöhnen.

27.11.2011

Badespaß

So darf der Tag auch mal beginnen. Wir binden Kayas Schwimmreifen ans Boot und los geht das Plantschvergnügen.








Was die Bilder nicht zeigen, ist der Spaß, den alle Beteiligten haben, als Michi die Leine ganz lang rauslässt, ich mit Kaya vom Boot wegstrampel und er uns anschließend mit Schwung zurückholt. Wie Wasserskifahren ist das!