14. Tag
So einfach war das dann doch nicht mit der Konvergenzzone. Nach dem ersten Regen bin ich jeden Tag mehreren Regengebieten begegnet. Manche sind in der Ferne vorbeigezogen, einige haben mir etwas Regen gebracht, und ein paar haben mich voll erwischt.
Heute abend ist der Wind erst sehr schwach aus Nord. Dann dreht er zurück nach Ost und es fängt an zu Regnen. Ich habe schon Handschuhe und Wetterjacke an, um rauszugehen und die Segel anzupassen, als der Regen anfängt zu prasseln und der Wind plötzlich mit 20kn, dann 25kn bläst. Die Genua muss weg, ich kurbel an der Winch so schnell ich kann, und es bläst 30kn. Dann lasse ich auch noch das Großsegel fallen, aber der Wind bläst es gegen die Wanten, und ich sehe im Schein meiner Kopflampe, dass es nur halb runterkommt und schlapp im Regen hängt. Rundum ist pechschwarze Nacht. Ich gehe ans Steuerrad, schalte den Autopilot ab, und drehe das Schiff, um vor dem Wind abzulaufen. Es kommt so viel Wasser vom Himmel, dass ich da stehe, wie unter der Dusche. Die Dusche ist lauwarm, aber das Regenwasser fliegt horizontal, sprüht mir ins Gesicht. In Böen bläst es bis zu 35kn, das ist Windstärke 8. Aber ich sage mir, dass ich vor Gomera auch schon so viel Wind hatte, und mit gerefften Segeln gut damit gefahren bin.
Ich koppel den Autopilot ein, gehe nach drinnen, mache die Luke zu, und atme tief durch. Soll es doch draußen regnen und stürmen: Mit geborgenen Segeln kann mir das nichts anhaben. Und dem halb hängenden Großsegel wird schon nichts passieren. Ich lege mich hin, versuche mich auszuruhen, und warte, dass der Spuk aufhört.
Eine Stunde später regnet es nur noch leicht. Und weitere zwei Stunden später setze ich wieder die Segel (unbeschädigt) und fahre mit dem üblichen leichten Ostwind weiter. So haben die Segel und das Deck doch endlich ihre gründliche Süßwasserwäsche bekommen.
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