Am Samstagabend gibt es im Campement eine Trommelparty. Unter dem Dach wo sonst gegessen wird, werden die Tische und Stühle weggeräumt. Entlang einer Wand sitzen ein halbes Dutzend Männer mit Djembes und trommeln heisse Rhythmen. Der Rest tanzt und hat Spass. Das ist keine langweilige Folkloreveranstaltung für Touristengruppen, sondern einfach Party, alle zusammen. Es sind vielleicht drei mal soviele Afrikaner wie Europäer dabei - vor allem die jungen Männer, die im Campement arbeiten, und ein paar Gäste von zwei Nachbardörfern. Die gute Laune wird auch beflügelt vom Palmwein. Auf dem Boden steht eine blaue Plastikschüssel, darin eine weisse Flüssigkeit, und zwei langstielige Holzlöffel. Wer will, schnappt sich jederzeit einen Löffel und trinkt daraus das alkoholische Gesöff, das ungefähr schmeckt wie Federweisser gemischt mit Tapetenkleister. Ich nehme ein paar Schluck und lass es dann gut sein.
Zum Höhepunkt des Abends gibt es einen Limbo-Wettbewerb: Zwei Männer halten ein zum Seil zusammengedrehtes Tuch, die anderen müssen darunter durch hüpfen, ohne es zu berühren, und zwar rückwärtsgebeugt, mit dem Bauch nach oben also. Das kenne ich, habe es aber noch nie richtig probiert. In der Proberunde falle ich auch prompt auf den Po. Aber dann habe ich den Trick irgendwie raus, und schaffe es, weit zurückgebeugt, die Balance zu halten. Ein paar Runden, und ehe ich mich versehe, bin ich im Finale! An dem sehr tief gehaltenen Seil, scheiter ich dann aber doch. Mein Mitfinalist aber auch! Also noch eine Runde. Körper ganz gedehnt, aber sehr vorsichtig rutsche ich ganz knapp unter dem Seil durch und habe es geschafft. Ich bin der Champion! Jetzt weiss ich, wofür jahrelanges Yogatraining gut war. Oder lag es einfach daran, dass die ganze Konkurrenz ihre Körperbeherrschung dem Palmwein geopfert hat? Als ersten Preis bekomme ich ein T-Shirt mit Palmen drauf und Schriftzug "Campement Villageois d'Elinkine". Ein schönes Souvenir.
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