11.07.2011

Samstag mit Freunden

Die Morgende vergehen häufig sehr unspektakulär an Bord. Bis Kaya gestillt, gewindelt, das Frühstück hin und auch wieder weg geräumt, Geschirr gespült, Michi geweckt, Kaya wieder gewindelt und zum Vormittagsschlaf hingelegt und alles wieder aufgeräumt ist, ist es oft schon mittags. Dann gibt es erstmal Mittagessen und Siesta. Wenn die Leute fragen, was wir denn so den ganzen Tag auf dem Boot machen und ob uns nicht langweilig wird, wäre das die Antwort. Wir machen Kind und Haushalt. Wie andere auch. Total bürgerlich. Meistens beschäftigt mich das voll und ganz bis etwa 3 Uhr. Dann kann ich mir überlegen, was ich mit dem angebrochenen Tag machen möchte.

Heute wollen wir Iris besuchen, die in einem kleinen Touriladen in der Altstadt arbeitet. Seit ich diese Menschen hier kennen, fühle ich mich fast ein bisschen zu Hause. Mein Kind in den Wagen setzen und eine Freundin auf ihrer Arbeit besuchen. Jippieh! Das ist so ziemlich die Essenz von Heimat.

Es ist schön bei ihr. Kaya räumt alle Körbe und Regale aus, während wir versuchen, uns trotzdem entspannt zu unterhalten. Gut ist, dass Michi dabei ist, so können wir uns mit der Kinderaufsicht abwechseln. Dann kommen ziemlich viele Kunden und wir verkrümeln uns mit einer Verabredung für morgen Abend bei uns. Nächstes Ziel: der Swimming Pool vom Club Nautico. Obwohl es schon ein bisschen spät ist, wollen wir uns nicht das Vergnügen nehmen lassen, Kaya in ihrem Surfanzug wieder und wieder hochzuwerfen und beim Abfangen mit Schwung ins Wasser zu dippen. Das ist ein Spaß!! Jetzt aber ins warme Handtuch kuscheln und dann ab nach Hause.

Später schauen Joe und Tina von der Nachbaryacht "Blue Pearl" bei uns vorbei. Wir diskutieren das Für und Wider, ein Kind an Bord eines Schiffes großzuziehen. Joe, der eine zeitlang mit sozial benachteiligten Jugendlichen gesegelt ist, betont immer wieder, wie gut er dieses Leben findet und was für eine tolle Erfahrung es sein muss, so aufzuwachsen. Er wäre so gerne so aufgewachsen, sagt er, so gerne. Vielleicht sagt Kaya mal, sie wäre so gerne ganz anders aufgewachsen, wenn die Theorie stimmt, dass man immer das will, was man nicht hat. Aber vielleicht auch nicht. Ich sehe jedenfalls, wie sie sich entwickelt, wie sie morgens strahlt, wenn sie aufwacht, wie sie neugierig und unerschrocken auf neue Menschen zugeht, wie sie zunehmend sicherer in ihren Bewegungen an Bord wird, wie sie geduldig ausharren lernt, wenn ich mich mal nicht mit ihr beschäftigen kann oder wenn sie beim Segeln nur auf meinem Schoß sitzen kann. Was ich sehe, berührt mich. Ich glaube, sie lernt hier gerade ganz vieles ganz Wichtiges.

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