Auf der "Grand Jubilee" ist Party. Eine ausgelassene Dame tanzt an Deck, Musik schallt herüber. Als Michi von der Toilette zurück kommt, verkündet er fröhlich, wir seien auch eingeladen. Mit Kaya auf dem Arm und ihrem Mittagsbrei in der Hand (den bekommt sie dann eben dort) ziehen wir neugierig und kontaktfreudig auf das beeindruckende Schiff um. Tommy, der Skipper, begrüßt uns fröhlich, und erst ein bisschen zu spät, als wir uns schon gesetzt haben und Kaya zu füttern begonnen haben, wird mir klar, dass alle hier schon ziemlich tief ins Glas geschaut haben. Eine normale Unterhaltung ist kaum mehr möglich. Wir lernen Roy, Tommys zweite Hand an Bord, kennen und erfahren, dass er bereits den Atlantik mit einem Ruderboot überquert hat. Aber viel lässt sich von ihm über diese Tour nicht in Erfahrung bringen. (Wir schauen uns dafür später eine Doku darüber auf YouTube an...Schon interessant!) Wäre schön gewesen, auch mit ihm persönlich darüber zu sprechen. Doch die Jungs haben offenbar die Nacht bereits durchgefeiert und bisher (es ist ca. 14 Uhr) noch nicht geschlafen. Während Roy sich mit der Dame zurückzieht, erklärt uns Tommy sehr weinselig, wie das mit dem Krieg eigentlich wirklich war und dass Hitler doch eigentlich gar kein schlechter Mann war. Egal was wir sagen, seine Reaktion ist immer: "You know what? You only say that because you have been brainwashed!" Tja, da fehlen mir dann auch die Worte. Er bricht in Tränen aus darüber, dass wir "ihn einfach nicht verstehen". Er ist Däne, aber wenn er Deutscher wäre, er wäre so stolz! Wie traurig, dass wir das einfach nicht verstehen. Wir machen den Versuch eines Ortswechsels und ziehen rüber in die Pizzeria. Als aber auch hier die weinselige Stimmung sich nicht ändern lässt, die Gespräche ausfransen und niemand zum Bestellen kommt, verabschieden Michi und Kaya und ich uns dezent. Wir werden ja auch um 5 schon wieder von Eric abgeholt, bis dahin müssen wir schließlich reisefertig sein...
War auf jeden Fall ein Erlebnis, mal auf der "Grand Jubilee" gewesen zu sein. Vor allem die kurze Bootsführung, die wir bekamen, durch den riesigen Salon mit seinen endlosen freien Flächen, durch die vielen Kojen mit richtigen Schränken und Fenstern, war beeindruckend.

Trotzdem ist es auch schön, wieder zuhause auf "Padma" zu sein. Zuhause ist eben zuhause. Und Größe ist einfach nicht alles.
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