Jetzt aber wirklich! Morgen werfen wir die Leinen los. Yvonne und Lea wollen um 8 kommen, damit wir früh starten können. Nun gibt es kein Zurück. Obwohl es mir zugegebener Weise sehr sehr schwer fällt. Ich bin gerade dabei, mich hier ganz hervorragend einzuleben. Von mir aus könnte jetzt einfach alles so weiter gehen: donnerstags zum Stammtisch, hin und wieder zum Pool vom Club Nautico, zwischendurch die anderen zu lustigen Unternehmungen treffen, nochmal bei Benno und Helga vorbeimarschieren und mit ihnen Kaffee schlürfen, abends mit Joe und Tina von der "Blue Pearl" einen trinken, manchmal Iris im Laden besuchen - jetzt, da wir so tolle Menschen kennen gelernt haben, fehlt mir gar nichts mehr. Aber wir wollen ja weiter, es gibt ja noch so viel zu entdecken! Und wir können ja jederzeit mal wieder kommen.
Heute also ist Abschiedstag. Endgültig. Vormittags gehen Kaya und ich zu Bekki, wo später auch Kirsten mit Karla zum Tschüßsagen vorbeischaut. Wir genießen einen herrlichen Vormittag in ihrem liebevoll selbst ausgebauten Häuschen und dem witzigen Garten mit Plantschbecken für die Kinder. Kaya ist begeistert. Ich auch. Bekki lebt seit einigen Jahren hier, sie ist damals ihrer Mutter gefolgt, die schon vor 20 Jahren die Zelte in Deutschland abgebrochen und hier wieder aufgebaut hat. Nun wohnen sie auf einem gemeinsamen Grundstück mit zwei Häuschen, beide mit ganz viel Liebe und künstlerischem Feingefühl gestaltet. Bekkis Mann Thomas hat aus der fast völlig zerfallenen Ruine (sie zeigt mir Fotos von früher - unglaublich!) rausgeholt, was niemand damals erwartet hätte. Er ist Handwerker und weiß, was er tut. Das sieht man nun auch. Jeder Raum ist genial, unkonventionell, urgemütlich. Bekkis Mutter, Britta, ist gelernte Holzbildhauerin und hat Balken und Türen grandios verziert, kleine Statuen gestaltet und ihren eigenen Teil des Grundstücks so eingerichtet, wie es eben nur Künstler können. Ich bin ganz verliebt - in diesen Lebensraum und in diese Menschen hier. Nike und Kaya spielen nackt im Plantschbecken, Bekki und ich dösen in der Sonne und kraulen Kosmo, ihren "kniehohen" Hund, hinterm Ohr, während Mika und Zoe im Garten toben. Auch Mikas Halbschwester ist da, spielt manchmal eine Partie "Mensch-ärgere-dich-nicht" mit und zieht sich zwischendurch zum Lesen zurück. Zum Mittagessen bringt Thomas Pizza und wir sitzen alle, nun auch mit Kirsten und Karla, die noch dazugekommen sind, um den großen Esstisch in der Küche. Toll hier!
Aber irgendwann ist eben die Zeit des Abschieds, da hilft alles nichts. Als ich Kaya in ihrem Wagen den steilen Berg hinuntermanövriere, holpernd auf dem Kopfsteinpflaster, mich immer wieder umdrehend zu allen anderen, die winkend vor ihrem Auto stehen, als Zoe wieder und wieder "Tschüß Kaya!" ruft, kann ich die Tränen kaum zurückhalten. Mann, was werde ich euch vermissen!
Zum Trost gehe ich auf dem Rückweg zum Boot bei Iris im Laden vorbei. Sie verspricht, nach Ladenschluss noch einmal zu uns zu kommen, um sich richtig zu verabschieden. Und dann kommt ja morgen auch Yvonne mit. Ein Abschied in Etappen ist das. Und das ist gut so, das brauche ich auch, um nicht allzu trauig zu werden.
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