Michi gab sich alle erdenkliche Mühe, aber auch auf ihn war ich wütend, hatte er mich doch in diese soziale Isolation gelockt. Schließlich war er der Böse, der Schuldige, von dem lasse ich mich doch nicht aufheitern! Die Stimmung an Bord war zum Bersten angespannt. Ich suchte schon nach Flügen nach Frankfurt und nach WGs mit Kindern in Marburg.
Dann kam Benno.
Michi hatte ihn ganz am Anfang mal angerufen, weil er die Anschrift einer Werkstatt brauchte, Benno war gekommen und hatte ihn hingefahren. Ein paar Tage später stand er mit Helga am Steg, einen Beutel Avocados aus dem eigenen Garten in der Hand. Und nun sind wir bei ihnen zuhause zum Essen eingeladen. Ich freue mich auf diesen Abend wie auf Weihnachten. Und es ist dann auch mindestens so schön! Außer uns sind noch weitere Gäste da, erfahrene Kapitäne, deutsche Auswanderer, interessierte, lustige Menschen, mit denen wir schnell ins Gespräch kommen. Auch Kaya ist glücklich. Sie erobert jeden Raum der großzügigen Finca, schiebt ihr kleines Auto über die Terrasse und ist überhaupt der Star des Abends, zu dem die geballte Aufmerksamkeit immer wieder hingezogen wird. Helga hat köstlich gekocht und so sitzen wir also vor unseren Tellern dampfender Kürbissuppe, auf der bunte Kapuzinerkresseblüten schwimmen, blicken gegen Palmen in den Abendhimmel und genießen den Moment. Mit einem Mal ist das Leben auf dem Segelboot gar nicht mehr so schlimm, fast sogar ein bisschen schön...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen