12.07.2011

Flohmarkt in Argual

Michi will mal wieder in Ruhe am Boot basteln, im Motor rumkriechen, schleifen, kleben, Dreck machen. Da gehen Kaya und ich lieber auf den Flohmarkt. Der ist heute auf der anderen Seite der Insel in Argual. Nicole und Eric hatten davon erzählt und hatten mir angeboten, uns am Busbahnhof in Nachbarort Los Llanos abzuholen und gemeinsam hinzugehen. Au ja! Also kommt Kaya in ihren Tragerucksack, wir klettern in den Bus und los geht´s. Wenn man einen festen Termin hat, beginnt der Tag viel früher - so sitzen wir schon um 10 im Bus, anstatt bis 3 auf dem Boot vor uns hin zu kruschen.

Es freut mich, Nicole, Eric, Anna und Eva wiederzusehen. Urlaubsbekanntschaften zeichnen sich meistens durch ihre Flüchtigkeit aus. Ein Gespräch am Strand. Ein kurzer Austausch mit einem Sitznachbarn im Bus. Zwei oder drei Worte über die Kinder auf dem Spielplatz. Und dann sieht man sich nie wieder. Aber mit diesen vieren ist es anders. Nicht nur, dass wir schon bei unserem ersten Gespräch gemerkt haben, dass da etwas da ist, das uns verbindet, wir hatten und haben nun auch Gelegenheit, uns häufiger und in verschiedenen Kontexten wiederzusehen - bei ihnen, bei uns, auf dem Flohmarkt. Es ist schon fast ein bisschen geteilter Alltag. Das vertieft den Kontakt und ich fühle mich schon sehr vertraut mit ihnen, sehr gut aufgehoben. Als würden wir uns schon viel länger kennen.

Der Flohmarkt ist malerisch, farbenfroh, lebensfroh. Vor der Kulisse eines alten Dorfplatzes (im Hintergrund Palmen und Hügel) kuscheln sich ein paar Stände zusammen, es wird getrommelt, bunte Hippiehemdchen wehen im Wind. Hier bin ich richtig. Eva, Nicole und ich kaufen uns jeder ein Glöckchenarmband - so erinnnert mich immer etwas an sie. Das berührt mich. Nach abschließendem Imbiss und Kaffee bringen sie mich wieder zum Bus.

Zuhause an Bord wird allerdings noch gewerkelt, so dass Kaya und ich uns nochmal auf den Spielplatz verziehen. Das Leben auf so engem Raum verlangt viele Kompromisse. Nach Hause zu kommen und nicht rein zu können - das ist schwer, finde ich. Aber wie mit so vielem, das ich schwer finde, versuche ich auch hier, die Herausforderung zu sehen. Unbequemlichkeit als Chance.

Abends kommen Iris und Elias mit ihrer Tochter Leony zum Essen - Michi hat lecker indisch aufgetischt. Auch wenn sie leider nicht lange bleiben können, weil Leony schon ganz müde ist und hier schlecht schlafen kann, ist es trotzdem ein schöner Abend. Ich bin so dankbar für diese Menschen hier.

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