Sich ernst nehmen. Das ist das Einzige, was zählt.
Ich sehe andere Familien, die zur großen Überquerung starten, und bewundere sie. Aber es sind andere Familien. Ich höre von Seglern, die schon den Atlantik bezwungen haben, dass es ganz easy sei, ein Spaziergang, gar kein Problem, auch nicht mit Kind. Aber es sind andere Segler.
Ich bin ich.
Und es bringt mich nicht weiter, anderen nachzueifern, wenn es meinen innersten Bedürfnissen nicht entspricht. Abgesehen davon, dass mir das "Bild" der toughen Weltumseglerin gefällt und ich nun ein bisschen zerknirscht bin, dass es ein Entwurf ist, der mich nicht ganz korrekt abbildet, bin ich doch insgesamt nun ruhiger und zufriedener, weil es mir gelungen ist, auf mich zu hören und mich nicht von den Kommentaren oder Entwürfen anderer verunsichern zu lassen.
Ich will nach Hause. Ich will nicht mehrere Wochen auf See sein. Nicht mit Kind.
So einfach.
Deswegen fliegen Kaya und ich am 7.12. nach Deutschland, um die Weihnachtszeit mit Familie und Freunden zu verbringen. Und es fühlt sich gut und warm und richtig an.
Und da Michi Michi ist und seine eigenen Bedürfnisse hat, segelt er alleine weiter. So kann er in Ruhe noch nach Senegal und Gambia, wo ich nie hin wollte aus Angst vor Malaria. So kann er alleine über den Atlantik nach Brasilien, was für ihn auch eine besondere Herausforderung ist, der er sich gerne stellen möchte.
Und wenn das Boot in Brasilien ist, können Kaya und ich wieder einsteigen. Guter Plan! Gut, weil jeder für sich sorgt und eigene Grenzen und Bedürfnisse respektiert und weil wir die Grenzen und Bedürfnisse des anderen respektieren können, ohne uns Vorwürfe zu machen. Das gefällt mir. Und auch wenn wir jetzt Weihnachten wohl nicht zusammen feiern werden und eine Weile getrennte Wege gehen, so bin ich doch ganz glücklich über uns und diese Art der Partnerschaft.
Bleibt nur noch offen, ob Michi unser Blog regelmäßig pflegen wird...
Michi, Nina, Kaya und Mona segeln auf Padma um die Welt (oder soweit sie kommen...)! Und was sie dabei so alles erleben, findet ihr hier auf Radio Schnups.
22.11.2011
Entscheidungen
So. Nun ist es entschieden. Nach einigen Tagen voller Unentschlossenheit, Hin- und Herwälzen von Optionen, Kampf mit dem schlechten Gewissen, ein Feigling zu sein, und gleichzeitig Kampf mit dem Versuch, das in mir aufsteigende Bedürfnis nach Freunden, Familie, Heimat, Abenteuerpause zu unterdrücken, um mich doch auf die Überquerung einlassen zu können, habe ich gemerkt: So kommen wir auch nicht weiter. Und vor allem kommen wir so nicht gemeinsam nach Brasilien.
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liebe nina deine entscheidung ist mutig ,es ist auch mal mutig nein zu einem abenteuer zu stehen
AntwortenLöschenliebe nina ich finde deine entscheidung mutig ,denn es ist auch mutig nein zu einem abenteuer zu sagen wenn man denn feststellt ,dass es einem nicht entspricht.ich selbst wuesste für mich auch nicht ob ich wirklich ganz über den grossen teich segeln wollte,auch ohne kind, klar für die eine woche von malaga bis madeira und dann weiter auf die kanaren, das hatte mir einen riesenspassgemacht aber bei mehr als einer woche hätte ich grosse angst vor einem sturm deine kiki