13.11.2011

Ein Tag in Tarrafal


Uff! Mal wieder sicher gelandet.


Neue Freunde!


Mit Jorge bei seiner Plantage.


Bei Jorge zuhause. Kaya und sein Enkelsohn wollen sich partout nicht miteinander ablichten lassen.


Ha! Geht doch!


Jetzt aber wieder schnell weg!


Verschlafene Idylle im Fischerörtchen.


Strandleben.


Himmel über Tarrafal.

Für das letzte Bild müssen wir teuer bezahlen. Wir haben entschieden, den Abend an Land ausklingen zu lassen und zurück zu rudern, wenn der Mond hinterm Berg hervorkommt und genügend Licht spendet. So können wir nicht nur Padma im Abendlicht photographieren, sondern auch bei Frank und Susi, einem deutsch-amerikanischen Seglerpärchen, das hier ein traumhaft schönes Hostel gebaut hat, auf der Terrasse am gemeinsamen Abendessen teilnehmen. Das Essen ist auch tatsächlich hervorragend, der Abend wunderschön. Nur der Mond lässt sich Zeit. Allmählich gehen die anderen Gäste nach und nach ins Bett, bis wir alleine auf der Terrasse sitzen. Um halb 11 gehen auch die Lampen aus (hier gibt es eben nicht immer Strom), so dass wir im Stockdunkeln sitzen. Kein Mond. Der hätte doch schon längst hier sein müssen! Aber er hat leider einen ziemlich hohen Berg im Weg, da muss er erst mal drüber. Wir sind erschöpft von der Warterei, Kaya schläft auf der Bank. Als der Mond endlich mit verheißungsvollem Schimmer am Bergrand auftaucht, müssen wir niedergeschlagen erkennen: So viel Licht macht er auch nicht. Ziemlich wolkig heute. Aber wir müssen ja nach Hause, hilft ja alles nichts. Wir tapsen durch die schemenhafte Nachtlandschaft zum Schlauchboot, begleitet von Ildo, einem Einheimischen, der uns jedes Mal gegen Trinkgeld beim Landen und Abfahren hilft und auch heute treuherzig gewartet hat. Das Meer liegt tiefschwarz vor uns. So ist fast nichts zu erkennen. Wir hören die Brecher, aber wir sehen sie nicht rechtzeitig anrollen. Ich vertraue auf Ildo, schließlich lebt er hier und kennt das Meer besser. Die schlafende, schwimmbewestete Kaya im Arm wate ich durch die Brandung, springe auf Ildos Kommando ins Boot, Michi ebenfalls, Ildo schiebt uns mit Schwung ins Wasser - und genau in einen Brecher. Ich sehe die Welle, jetzt, aber es ist zu spät, irgendetwas zu ändern. Mit voller Gewalt bricht sie sich über uns, macht uns von oben bis unten nass, flutet das Dinghy, weckt Kaya, die prompt anfängt zu wimmern. Verstehe ich! Michi rudert, was das Zeug hält, da kommt auch schon der nächste Schwall über uns. Dann sind wir raus aus der Gefahrenzone. Im Dinghy steht das Wasser knöcheltief, wir sind alle triefnass, aber wenigstens sind wir nicht gekentert. Das einzige, was mir jetzt Sorgen macht, ist die Kamera. Die ist zwar im Rucksack und der ist in einer Plastiktüte verpackt, aber dass die Tüte einem solchen Schwall standhalten kann, bezweifel ich.

Am Boot angekommen, macht Michi Schadensprotokoll und -begrenzung, während ich Kaya zu beruhigen versuche, die nicht mehr einschlafen möchte nach dem Schreck. Rucksack: klatschnass. In der Plastiktüte selbst stand das Wasser zentimeterhoch und hat alles kräftig eingeweicht. Klamotten darin: klatschnass. Müssen mit Süßwasser ausgewaschen werden, sonst trocknen die nicht mehr richtig. Geldbeutel: aufgeweicht (zum Glück mit wenig drin, nur Münzen und ein paar Zettelchen). Kamera: wie durch ein Wunder nur leicht feucht. Michi reinigt und trocknet sie liebevoll. Vielleicht ist ja doch noch mal alles gut ausgegangen.

Am nächsten Tag testen wir sie hoffnungsvoll. Keine Reaktion. Tot. Schnüff!!!! Michi schraubt sie auf, stellt fest, dass alles funktionstüchtig aussieht, Strom da ist, Batterien funktionieren, aber dass der Einschaltknopf einfach nichts mehr bewirkt. Nichts zu machen. Das Abenteuer fordert Opfer. Rest in peace, little Lumix! Ich werde ein paar Tage brauchen, um den Verlust zu verarbeiten. Aber immerhin ist es nur Materie. Ersetzbar. Außerdem habe ich was gelernt über angemessene Vorsichtsmaßnahmen bei gewagten Dinghy-Manövern.

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