10.11.2011

Anna und Linn

Die beiden schwedischen Hitchhikerinnen sind immer noch (quasi) auf der Suche nach einem Boot. Eigentlich haben sie ja eines, mit dem sie auch hergekommen sind, aber der Skipper scheint unschlüssig zu sein, wo er überhaupt hin möchte. Erst sollte die Karibik das Ziel sein, dann Trinidad und Tobago, dann Mosambique via Brasilien, dann vielleicht doch lieber noch eine Weile hier bleiben und das Boot reparieren... Und irgendwie ist alles ein bisschen verfahren und kompliziert an Bord.

Mein Herz haben sie sofort erobert in ihrer warmherzigen Art. Ich hätte sie gerne dabei, weiß aber nicht, ob wir genügend Platz an Bord für zwei Passagiere schaffen können. Wir besprechen die Lage wieder und wieder, Michi und ich, wägen das Für und Wider ab, wenig Platz einerseits, Hilfe bei den Nachtwachen und alltäglichen Arbeiten andererseits, und entscheiden schließlich, wir bieten es ihnen mal an. Mal sehen, was sie sagen. Und wie sie das Platzproblem sehen. Als ich den Vorschlag mache, sind sie zu Tränen gerührt. Sie kamen sowieso in den letzten Tagen oft vorbei und verbrachten Zeit mit uns, fühlten sich gleich willkommen und zuhause und würden gerne mit uns reisen. trotzdem wollten sie nochmal alles überdenken. Erst mal ein bisschen Gitarre spielen...


Am Abend sagen sie, sie hätten auch das Für und Wider abgewägt und entschieden, sie wollten keinen Stress machen und würden doch besser auf dem Boot bleiben, auf dem sie bereits sind. Kann ich verstehen. Das war gestern.

Als ich heute Morgen vom Bäcker komme, sitzen sie mit gepackten Rucksäcken bei uns auf dem Steg. Sie würden nun doch gerne mit uns reisen, wenn möglich. Bei ihnen hätte der Skipper Stress gemacht, keine gute Atmosphäre an Bord, mit uns würden sie sich viel besser aufgehoben fühlen. Ok. Welcome Home! Es ist zwar alles nun ein bisschen Hals über Kopf, da wir ja gerne morgen fahren wollen und nun noch für zwei Leute mehr Proviant und Wasser organisiern müssen, die Gästekoje freiräumen und alles geschickt verstauen müssen, aber das kriegen wir schon hin. Ich freue mich auf das Kommunenleben an Bord. Es wird bestimmt eine Herausforderung und nicht immer einfach, aber es fühlt sich lebendig an. Und ich spüre mich mit Anna und Linn auf so vielen gleichen Wellenlänge, dass ich glaube, dass wir die Herausforderungen gemeinsam meistern werden. Wir haben Crew!

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