02.11.2012

Campinhos

Hatte ich schon mal geschrieben, dass es Dinge des Alltags gibt, die einem in einer "normalen" Wohnsituation gar nicht besonders auffallen, die aber auf dem Boot eine ganz neue Bedeutung gewinnen? Wasser ist zum Beispiel so ein Thema. Zuhause: Hahn auf, Wasser raus. Das geht hier auch, nur dass das Wasser aus dem Hahn begrenzt ist, da es in zwei Tanks gelagert wird, die irgendwann leer sind und nachgefüllt werden wollen. Wenn man in einer Marina am Steg liegt, ist das nicht so wild. Schlauch anschließen, Tanks voll machen, Schlauch wieder weg packen. Ein bisschen umständlich, aber nichts gegen die Aktion heute.

Regi hatte uns ja freundlicherweise seinen Wasserschlauch angeboten. Aber mit dem großen Boot kommen wir nicht ans Ufer. Also leihen wir uns Kanister aus, holen alle unsere leeren Plastikflaschen raus und Michi rudert mit einem Schlauchboot voller leerer Plastikbehältern an Land.


Während Michi Wasserkanister füllt, vertreiben Kaya und ich uns die Zeit an Bord. Unsere kleine Reisejournalistin!


Als alle Flaschen gefüllt sind, rudert Michi damit zurück, wir hieven Kanister um Kanister aus dem Schlauchboot an Bord, dann gilt es, in liebevoller Kleinarbeit das Wasser aus den Kanistern in die Tanks zu füllen. Kaya ist dabei eine große Hilfe. "Will Wümmweste anziehen und zu Papa gehn!" Immerhin weiß sie das schon: Wenn sie aufs Vorschiff will, muss sie die Wümmweste tragen.


Nachmittags rudern wir dann wieder alle zusammen zum kleinen Strand. Kaya kann schon ganz alleine schwimmen!


Und unter den einheimischen Kindern ist sie der Star.


Während Kaya plantscht, gehe ich mal eine Runde schwimmen - und genieße den Anblick unseres fröhlich quietschenden Kindes vor der Kulisse der kleinen Strandbar, in der Michi entspannt liest und Kaffee schlürft. Family Quality Time. Das ist es eigentlich, was wir hier machen. Intensivste Zeit miteinander, füreinander, für uns selbst. Was für ein Luxus!


Was wir auch hier machen können: Intensiv die Natur spüren. Für Kaya ist das besonders toll. Sie genießt es sichtlich, sich nakct im Sand zu wälzen. (Ich würde gerne mitmachen, habe dann aber doch zu viele Hemmungen...)




Irgendwann wird es dann langsam wieder dunkel.


Der Protest ist zwar groß, als wir Kaya vom Strand wegholen, abspülen, anziehen, ins Dinghy packen - aber es hilft ja nichts. Irgendwann muss man eben wieder nach Hause.

Ein besonderes Highlight gibt es noch für uns an diesem Abend: Ein neues Segelboot läuft ein! Mitten in der Nacht, ganz langsam. Wir können nicht viel sehen, aber an den Lichtern lässt sich erkennen, dass es ein Segelboot ist, relativ groß, vermutlich ein anderer Fahrtensegler. Wie aufregend! Seit Itaparica hatten wir keine anderen ausländischen Boote mehr gesehen. Wir sind gespannt, wer da wohl drauf wohnt. Morgen rudern wir mal zu Besuch hin. 

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