04.11.2012

Ausflug nach Barra Grande

Ronaldos Boot ist ein traditionelles Holzboot mit Motor, Pinne und kleinem Dach. Ein bisschen schnörkelig, ein bisschen bunt, sehr laut - und sehr romantisch. Vorbei an Palmen, Palmen, Palmen geht es in einer etwa 30-minütigen Fahrt nach Barra Grande.


Barra Grande ist touristisch, aber auf eine nette Art. Ecotourism: Viel Holz, viel Kunsthandwerk, kleine Bars und Cafés, kleine Läden mit Hippiehemdchen und Schmuck, sandige Straßen, insgesamt sehr entspannt.


Allerdings ist heute Sonntag. Und unsere Idee, dass in einem Touristenort sicher auch sonntags alles offen ist, stellt sich als zu optimistisch heraus. Ein paar bunte Läden haben offen, ein paar Supermärkte auch (Kaya bekommt neue Havaianas!),...


...aber Internet, was wir alle so dringend suchen, ist nirgends zu bekommen. Die wenigen Internetcafés sind geschlossen. Dabei brauchen wir doch dringend Wetterdaten, wollen emails lesen und schicken, am liebsten das Blog updaten usw.

Vor einem Laden schließlich finden wir eine Möglichkeit, mit Bills Computer ins Netz zu gehen. Sehr langsam, aber immerhin! Hier bleiben wir. Lange.


Die Jungs checken das Wetter, die Mädels shoppen. Kaya findet eine kleine Freundin, mit der sie begeistert das Sortiment des Ladens testet.


Wir kommen mit den Eltern ins Gespräch, die zum Glück hervorragend Englisch sprechen. Shirley, aus Brasilia, und ihr Mann Fabio, Brasilianer, aber in Chicago aufgewachsen, haben viel zu erzählen. Er ist Diplomat für Brasilien, so dass sie mit ihrer kleinen Familie immer woanders leben. Momentan in Angola. Wir alle merken: oh, das macht Spaß, sich zu unterhalten - und gehen zusammen Mittagessen.


Am liebsten möchten wir alle mit aufs Boot nehmen. Michi wollte eigentlich heute Abend für Bill und Marjorie kochen, gerne würden wir unsere neuen Freunde dazu einladen. Aber die Logistik ist ein bisschen kompliziert. Wie kommen wir alle dahin? Und wo sollen alle sitzen? Fabio hat eine andere Idee: Sie haben für ihren Urlaub hier ein Ferienhaus am Strand von Taipu gemietet, nicht weit von Barra Grande, das riesig sei. Große Küche, viel Platz, sogar zahlreiche Schlafzimmer, so dass wir auch gerne über Nacht bleiben dürfen. Das klingt doch auch toll! Und sie haben ein Mietauto. Wir könnten einfach mit ihnen fahren. Das ist dann doch zu optimistisch (6 Erwachsene und 2 Kinder im Kleinwagen?) also folgen Bill und Marjorie uns lieber im Taxi - aber was für eine Gastfreundschaft!

Das Haus ist unglaublich. Wir können uns gar nicht satt sehen an dem Palmenparadies, in das wir hier hineingeführt werden. Und die Küche ist, wie versprochen, riesig. Und irre wohnlich.


Wir fühlen uns sofort wie zuhause. Und weil es dann auch noch anfängt, in Strömen zu regnen, und wir nicht sicher sind, ob die Sandstraße bei solchen Regengüssen überhaupt befahrbar ist, nehmen wir Fabios Angebot an: Wir bleiben ganz spontan über Nacht. Der Abend ist genial, gute, tiefe Gespräche über Politik, Beziehungen, Philosophie, Literatur - alles, worüber es Spaß macht, sich auszutauschen. Großartige Gesellschaft! Und Kaya und Sarah sind auch gut beschäftigt, flitzen im Regen rum, spielen Fußball und Fangen unter den Palmen im riesigen Garten und kichern. So will ich leben!

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