
Nachdem wir den ersten Tag in unserer kuscheligen Ankerbucht mehr oder weniger verschlafen haben (genaugenommen hat Michi geschlafen - einer musste sich ja um das putzmuntere Kind kuemmern...), sind wir heute mal an Land gegangen.
Jeder Tag bringt neue Herausforderungen. Die heutige heisst: Mit Kaya vorm Bauch aus dem Schiff ins Schlauchboot klettern, auf der Seite des Schlauchbootes sitzend ueber die Wellen huepfen, am Strand rausspringen und Boot an Land ziehen. Geschafft!
Graciosa ist eine schnuffige kleine Robinson-Insel. Nur Sand und Wueste und ein paar Vulkanfelsen. Na gut - und ein gut markierter Fussweg zum naechsten Ort. Das Robinson-Feeling bleibt trotzdem, selbst als wir nach einer halben Stunde Fussmarsch in Caleta del Sebo ankommen. Der Ort besteht im wesentlichen aus der Marina (auf die ich nicht gut zu sprechen bin nach der Abfuhr vorgestern!) und ein paar schneeweissen Haeuschen, der ein oder anderen Palme, dem ein oder anderen Kaktus und Sand und Meer. Und Stille. Stimmung ein bisschen wie in "Spiel mir das Lied vom Tod" - nur weisser. Kein Wunder, es ist ja auch nach 1, da ist Siesta-Time. Alles zu. Kein Mensch auf der Strasse.
An der Marina finden wir zum Glueck ein geoeffnetes Restaurant, das uns mit dem allerleckersten spanischen Essen und mit bestem spanischen Espresso versorgt. Ich bin sofort schon wieder ein bisschen versoehnt.
Dann erkunden wir die Stege, halten Ausschau, ob wir jemanden kennen, und bewundern die Schiffchen. Dabei begegnen wir Norbert und Irene (aus dem Allgaeu) von der "Ische", schluerfen mit ihnen noch ein Kaeffchen im Hafen und unterhalten uns ueber unsere jeweiligen Plaene. Die beiden sind Saisonarbeiter: Im Sommer arbeiten sie auf einem Kreuzfahrtschiff, im Winter im Skigebiet und sonst segeln sie und leben auf der "Ische". So geht's natuerlich auch!
Mit dem letzten Licht der untergehenden Sonne treten wir die Rueckreise an. Und prompt ist das Robinson-Feeling wieder voll da, als wir so durch den Sand stapfen, die Vulkansilhouette vor uns, die sich majestaetisch vor dem Nachthimmel abhebt.
Das Schlauchboot liegt brav noch genau da, wo wir es abgelegt hatten. Einsam am dunklen Strand. Nur das Meer ist jetzt wo anders: eineinhalb meter tiefer und 10 meter weiter weg. Und waehrend wir noch ueberlegen, wie wir unser Boot jetzt am besten zurueck ins Wasser wuchten, tauchen ploetzlich aus dem Dunkel zwei spanische Wanderburschen auf, die hier irgendwo campen wollen. Wie gerufen! Sie sind irre hilfsbereit, legen ihre Rucksaecke ab, tragen uns das Boot ins Wasser, stupsen uns noch ab und bleiben am Ufer sitzen um zu sehen, ob wir auch wirklich gut loskommen. Toll!
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