Tom und Pippa zeigen uns einen Laden, dessen Besitzer sie gestern kennen gelernt haben. Sie wollen alte Handys und Schuhe gegen Klamotten oder Schmuck tauschen. Zum Tauschen haben wir nur ein altes billiges Zelt von Michi und eine Isomatte. Das nehmen wir beides mal mit.
Wir sind lange dort, sitzen im hinteren Teil des Ladens auf dem Boden zwischen hohen Stapeln bunter Teppiche und Hippiehemdchen, trinken Pfeffernminztee und begutachten, was wir gegenseitig anzubieten haben. Und da sind sie ploetzlich! Versteckt in einem der Stapel, wir muessen sie ganz unten rauszuppeln, aber ich weiss sofort: Das sind sie! Unsere Salonsofastoffe! Flauschige Teppiche in orange und blau mit marokkanischen Mustern. Jetzt ist die grosse Kunst, sich die eigene Begeisterung nicht anmerken zu lassen, damit man eine gute Verhandlungsbasis hat. Wir brauchen drei Stueck und fragen zwischendurch mal ganz nebenbei, was denn ein Teppich kosten soll. 850 Dirham das Stueck. Mondpreis, wissen wir alle. Wir sind jetzt schon lange genug in Marokko, um zu wissen, wie das hier laeuft mit den Preisen. Der Verkaeufer sagt was unverschaemt Hohes, man selbst sagt was unverschaemt Niedriges, und irgendwann einigt man sich. Also schlage ich vor, 500 Dirham fuer alle drei Teppiche zusammen plus ein Kleidchen. Nach harten Verhandlungen bekommen wir schliesslich die drei Teppiche zusammen fuer 600 Dirham, ohne Kleidchen. Immerhin: das Stueck fuer 200 anstatt fuer 850. Und der Verkaeufer ist immer noch zufrieden, verdient also immer noch daran. Und er darf auch das Zelt behalten. Aber das wollten wir sowieso verschenken.
Zur Belohnung goennen Kaya und ich uns anschliessend einen Besuch im Hammam. Die drei Damen am Eingang sind ganz begeistert von Kaya, jede moechte sie mal halten. Und waehrend ich mich drinnen mit heissem Wasser ueberschuette und mir die Haut abrubbel, traegt eine der dreien Kaya im Beco-Carrier hin und her. Das Anlegen des Carriers war ein grosses Hallo - vor allem, weil sie kugelrund ist und wir erst mal alle Gurte justieren mussten. Als ich fertig bin, ist Kaya dran. Das Hammam findet sie insgesamt allerdings eher unheimlich. Auf meinem Schoss sitzend mit warmem Wasser uebergossen zu werden, ist zwar ganz schoen, aber die vielen anderen Menschen, der Hall so vieler verschiedener Geraeusche, das schummerige Licht - das ist ihr alles nicht so ganz geheuer. Also bleiben wir nicht lange. Aber ein Erlebnis war es trotzdem - mit Baby im Hammam!
Abends breiten wir unsere neuen Teppiche auf den Sofas aus. Toll! Ganz neues Wohn- und Lebensgefuehl hier drin! Jetzt brauchen wir nur noch einen Schneider. Oder zumindest eine Naehmaschine.
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