06.06.2013

Alles ist Fluss

Mit über hundert Seemeilen Abstand bin ich am Delta des Amazonas, dem größten Strom der Welt, vorbeigesegelt. Jetzt fällt mir auf, dass das Wasser auf einmal nicht mehr klar und blau, sondern schwarz-grün ist. Ein schwarzer Ozean unter einem blauen Himmel, das sieht sonderbar aus. Eine Geschmacksprobe zeigt: das Wasser ist auch nicht mehr so salzig wie sonst. Ich fahre also jetzt auf der Verlängerung des Flusses auf dem Meer.

Aber der Amazonas ist nur der größte Süßwasserstrom. Ich fahre nämlich schon lange auf einem viel größeren Strom, hunderte Meilen breit, hunderte Meter tief und bis zu drei Knoten schnell: Der Äquatorialstrom. Vom Passatwind angetrieben fließt das Ozeanwasser parallel zum Äquator und dann die Nordküste Südamerikas entlang in die Karibik. Wenn die warmen Wassermassen dann durch den Golf von Mexiko in den Nordatlantik kommen, heißt das ganze Golfstrom, und heizt schließlich unser Europa und macht es überhaupt bewohnbar.

Zum Glück fahre ich mit dem Strom, und bin dankbar, daß ich so schneller ans Ziel komme.

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