20.04.2011

Wandern mit Angela Merkel

Wir haben unsere Chance verpasst! Einfluss zu nehmen auf die Atompolitik. Lybien. Die Rettung des Euros. Menno! Nur weil wir nix gesagt haben. Als sie uns entgegenkam. Auf unserer Wanderung nach Hermigua. Mitten im Lorbeerwald. Mitten im Regen. Mitten im Nichts. Angie. Unglaublich! Angie mit Mann. Michi sagte: "Die sah gerade aus wie Angela Merkel". Etwas dahinter zwei junge Männer. "Und das waren bestimmt ihre Bodyguards". Und am nächsten Tag lesen wir im Internet, Angela Merkel verbringe Semana Santa auf La Gomera, wo sie den Strand und die einsamen Wanderwege genießen wolle. Und wir haben einfach nichts gesagt! Das wäre DIE Chance gewesen! Wobei, ehrlich gesagt sah sie nicht so aus, als ob sie gerne angequatscht worden wäre. Insbesondere nicht auf Atomkraftwerke.

So war es also eine politfreie Wanderung. Morgens im Bus auf die Berge und dann von dort, wo wir neulich hochgestiegen sind, runter Richtung Hermigua. Durch einen märchenhaften Zauberwald mit Moos und Farn und Lorbeerbäumen und Feenhaar in den Ästen.

Leider diesmal mit ungemütlicherem Wetter. Am Anfang neblig-kühl, dann immer mehr Regen.
Aber nun gibt es kein Zurück, nun müssen wir zumindest bis El Cedro weiter, was etwa auf halber Strecke nach Hermigua liegt. Ca 3 Stunden Wanderung. Uff. Mich fröstelt, Kaya hängt wie ein begossener Pudel im BecoCarrier, Michis Stoffschuhe machen bei jedem Schritt "Schlurp", wir schlittern über aufgeweichte Matschwege und genießen die Aussicht,
soweit sie reicht - etwa 10 cm. Dann nur noch Grau. Wie das Nichts in der Unendlichen Geschichte. Aber irgendwie trotzdem gut. Abenteuerlich. Erfrischend. Belebend. Vor allem dann die Ankunft in der Berghütte bei El Cedro. Triefend und durchweicht die Tür aufzustoßen und in eine Hütte zu kommen, in der ein Feuer im Ofen brennt und Wanderer auf Holzbänken
vor dampfenden Holzschalen mit Suppe sitzen, ist eine Freude, die mit wenig vergleichbar ist. Wir bestellen Fisch und Suppe, strecken die nassen Füße zum Ofen, rubbeln Kaya trocken, ziehen ihr was Frisches an und das Leben ist wieder schön.

Aber nach Hermigua wandern wir nicht mehr. Draußen prasselt der Regen gegen die Scheiben, da gehe ich nicht mehr raus! Nur, wie kommen wir dann von hier weg? Zum Glück sitzt am Nachbartisch eine spanische Familie, deren 18-Monate alter Sohn sich auf den ersten Blick in Kaya verliebt hat und die uns anbieten, uns in ihrem Minivan bis zur Bushaltestelle mitzunehmen. Super! Irgendeiner passt auf uns auf und meint es gut mit uns, glaube ich.

1 Kommentar:

  1. Unglaublich!!! Da meint man, Ihr seid weitab vom Schuss und endlos fern von jeglichen deutschen Ereignissen... und lauft dann mal eben mir nix Dir nix der Kanzlerin über 'n Weg... Man glaubt's nicht!!!

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