11.04.2011

Ausflug ins "Valle"


Wir mieten uns ein Auto und fahren einmal quer über die Insel ins Valle Gran Rey. Ganz spontan begleiten uns Lina und Johan, ein schwedisches Pärchen, deren Boot am Steg gegenüber liegt und die wunderbare Gesellschaft sind.

Die Straße ins "Valle" führt in Schlangenlinien durch die Berge. 20 km Luftlinie, 50 km Straße. Dramatische Felsformationen und Blicke in schwindelerregende Tiefen machen die Fahrt selbst zum Erlebnis. Unser erster Anlaufpunkt im Ort unten an der Küste ist der Markt. Hier werden indische Klamotten, selbstgemachter Schmuck, selbstbemalte Röcke, gomerische Spezialitäten etc. angeboten, es wird getrommelt und Didgeridoo gespielt, eine Bauchtänzerin tobt sich aus, Hippies sitzen in Grüppchen auf dem Boden. Ich liebe die Atmosphäre und die Energie dieses Ortes, trotz dem flauen Gefühl im Magen über die Konstellation dieser eher künstlichen Gesellschaft (siehe Blog-Eintrag weiter unten), die sich übrigens auch in den Flohmarktständen widerspiegelt: Die 10jährigen Kinder der Aussteiger verkaufen Babykleidung, deutsche Kinderbücher und Holzspielzeug. Aber keiner kauft es, weil es keine kleineren Kinder mehr gibt. Außer Kaya. Die kauft sich "Die kleine Raupe Nimmersatt" und spielt den restlichen Tag damit.

Anschließend wandern wir durch die Ortsteile "Vueltas" und "Playa", besichtigen den Hafen und untersuchen die Möglichkeiten, hier mit dem eigenen Boot anzulegen,...

...laufen zur "Finca Argayall", einem spirituellen Meditationszentrum am Strand,...

...hängen in Cafés rum und kommen gegen Abend schließlich zur Playa del Inglés. Wow!!! Was für ein Ort! Kein Wunder, dass es hier alternative und spirituelle Menschen herlockt. Der Strand ist mystisch. Schwarzer Sand, dazwischen abgeschliffene Steine und Felsen, begrenzt von steil aufragenden Klippen, die Brandung tost ans Ufer, nackte Pärchen liegen zwischen den Steinen im Sand, eine Frau mit wehendem Batikkleid tanzt ekstatisch mit Feuerbändern, eine einsame Möwe stolziert an uns vorbei. Ich liebe diesen Ort vom ersten Moment an. Hier könnte man bleiben. Nicht für immer, aber für eine Weile. Hier kann die Seele sich strecken.

Was für ein Tag!

Als die Sonne weg ist, gehen wir zurück in den Ort. Aus einer kleinen Bar dringt spanische Livemusik, farbenfrohe Menschen sitzen auf der Mauer am Ufer, einer spielt Gitarre. Wir setzen uns dazu und lernen Nina aus Hamburg kennen.
Michi: "Und du bist...?"
Nina: "Nina."
Michi: "Ach, du auch?"
Nina: "Wieso, du auch?"
Da sitze ich nun, auf La Gomera am Strand, lausche der Gitarre, plaudere mit Nina, schaue in die Sterne und auf die Brandung, die hier sanft über die Steine rollt, spüre Michi an meiner Seite und Kayas Präsenz, auch wenn sie gerade selig im Kinderwagen schlummert, und bin glücklich. Ganz einfach. Glücklich.

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