01.05.2011

Wanderung zum Wasserfall

Unser Tag beginnt gemütlich mit einem ausgiebigen Frühstück in einem kleinen deutschen Frühstückscafé. Hier sind ja überhaupt *alle* deutsch. Jedes Restaurant, jeder kleine esoterische Laden, jedes Café. Es gibt Vollkornbrötchen und Bundesliga-Übertragungen. Die Kioske verkaufen den "Spiegel" und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Flyer über Yogakurse oder Entspannungsmassagen sind auf deutsch. Wie in Deutschland. Nur wärmer. Und mehr Palmen. Und konzentriert alternativ. Obwohl jedoch das Alternative sympathisch und lebensfroh ist, haftet dem Ort insgesamt eine etwas schale Atmosphäre an. Der Besucher kommt nicht umhin, sich ein bisschen wie in einem Freiluftmuseum zu fühlen. Etwas fehlt. Etwas ist nicht lebendig. Die Zeit hier wirkt stehengeblieben, die Menschen hängengeblieben, das Leben ohne wirkliche Perspektive. (Vergleiche auch Blogeintrag "Kurze Philosophie zum Valle Gran Rey" weiter unten). Zwar sind die Menschen, mit denen wir hier in Kontakt kommen, freundlich und entspannt und auch das Frühstück ist mit ganz viel Liebe zubereitet - aber ich spüre: reales Leben findet woanders statt. Heute aber stört uns das alles nicht. Heute wollen wir wandern. Nach einem Abstecher zum Hippie-Kunsthandwerks-Markt stapfen wir los. Zunächst durch ein ausgetrocknetes Flussbett das Tal hoch, dann seitlich eine steile Treppe rauf, die in das Künstlerdörfchen "El Guro" führt. Hier ist es ja lustig! Wie kleine Hobbithöhlen kuscheln sich die verschiedenen Häuschen aus Steinen und Holz an die Felswände und unter die Palmen, überall ragen kleine interessante Details hervor, mal eine Maske, mal ein Spiegelmobile, mal eine bunte Holztrommel, mal eine Skulptur aus Vulkangestein. Jede Ecke strahlt Liebe und Wärme aus. Ich bin begeistert! So möchte ich auch mal wohnen!


Vor einem der Häuschen begegnen wir Elektra wieder, einer italienischen Künstlerin, die hier mit ihren beiden Kindern wohnt und die wir schon auf dem Markt gesehen hatten. Wir unterhalten uns toll und ich würde sie am liebsten alle drei einpacken und mit aufs Boot nehmen. Geht natürlich nicht. Aber vielleicht sehen wir uns ja mal wieder - irgendwie, irgendwo, irgendwann.


Der weitere Wanderweg ist ein Traum. Er führt uns durch wilde, tropische Vegetation mit grandiosen Blicken durchs Tal zum Meer,...


...dann langsam runter zum Fluss. Manchmal müssen wir abenteuerlich klettern, manchmal unter dornigem Gerstrüpp durchrobben, dann wieder das Flussbett überqueren, von Stein zu Stein hüpfen, auf Baumstämmen balancieren, durchs Wasser waten.




Nach etwa 2,5 Stunden erreichen wir erschöpft und verschwitzt unser Ziel: einen herrlichen Wasserfall, der zwischen steilen Basaltwänden hervorsprudelt. WOW!



Kurz vor Sonnenuntergang sind wir zurück und belohnen uns mit echter italienischer Pizza um die Ecke.

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