
Als ich also beschloss, nach Deutschland zu fliegen, und Padma in Ziguinchor vor Anker zu lassen, war mir klar, dass es besser ist, einen Wachmann an Bord zu haben. Didier war sofort und gerne bereit, das zu machen. Also habe ich ihm den Schlüssel anvertraut, ihm im Salon das Bett gemacht, und gehofft, dass alles gut geht.
Didier ist 35, und wohnt mit seiner Mutter und dem Rest der Familie auf der anderen Seite der Stadt. Er hat drei Geschwister von seiner Mutter, aber zwölf von seinem Vater, der drei Frauen hatte. Die Familie ist katholisch, die Frauen hatte sein Vater nacheinander, nicht gleichzeitig. Wegen einem Fehler bei der Dateneingabe vor langer Zeit, heisst er "Didien" auf seinem Personalausweis, Führerschein, Wahlkarte und alle offiziellen Dokumenten.
Wenn er nicht gerade Seglern hilft, dann arbeitet Didier in einer Fabrik, wo die Krabben, die die Fischer aus dem Fluss holen, gewaschen, eingefroren und für den Export verpackt werden. Aber da verdient man sehr wenig. Mehr verdient er, wenn er einer Yacht bei Ebbe das Unterwasserschiff reinigt. Mir hat er ausserdem noch geholfen, Wasser zu tanken (vom Hahn am Hotel-Steg in meine Kanister). Und er half mir, von der Tankstelle in Kanistern Diesel zu holen und mit dem Taxi zum Fluss zu bringen.

Didiers grosser Bruder arbeitet als Wachmann vor einer Bankfiliale, die ganze Nacht. Die Frau des Bruders hat mir die Wäsche gewaschen. Die beiden haben zwei kleine Kinder. Ich habe ihnen eine Tüte mit alten, kleinen Anziehsachen von Kaya geschenkt. Die passen ihrem einjährigen Mädchen perfekt. Und über eine Tüte mit Duplos und anderen Spielsachen von Kaya haben sie sich auch sehr gefreut.
Von den 180 Euro, die Didier von mir für 5 Wochen Wache auf Padma bekommen hat, hat er zuerst einen Sack Reis für die ganze Famile gekauft. Da waren alle froh und satt. Und er hat sich für 60 Euro ein gebrauchtes Fahrrad gekauft. Damit braucht er 20 Minuten von zu Hause zum Fluss.

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen